Es ist die größte Cannabis-Konferenz in Europa. In Berlin wird über legale Wege für Gras gesprochen: Gibt es Cannabis in Zukunft also nicht mehr nur als Heilmittel, sondern auch als legalisiertes Rauschmittel?

Die Legalisierung von Haschisch und Marihuana schreitet voran. Uruguay war das erste Land weltweit, das Marihuana legalisiert hat. In den USA ist der Besitz von Marihuana mittlerweile in mehreren Bundesstaaten erlaubt. Doch in Deutschland bleibt die Droge bis auf wenige Ausnahmen verboten. Legalisiert ist sie bisher nur in kleinen Mengen für den medizinischen Gebrauch. Aber vielleicht ändert sich das bald. In Berlin tagt die ICBC, die Cannabis Business Conference.

"Ein paar Jahre werden wir noch für die Legalisierung von Cannabis in Deutschland kämpfen müssen. Die Merkel-Regierung wird sie wohl kaum bis zur Bundestagswahl beschließen."
Georg Wurth, Sprecher Deutscher Hanfverband

Die kleinen Parteien seien hingegen praktisch alle für die Legalisierung, sagt Wurth -abgesehen von der AfD. Es sei viel Bewegung in der Debatte: Die CDU sei noch dagegen, wobei auch das nicht für alle Abgeordneten zutrifft, die SPD sei aber schon am Diskutieren: Viele Fachleute und auch einige Landesverbände seien mittlerweile für die Legalisierung. Außerdem gebe es eine neue Bewegung, von unten aus den Städten.

"Berlin, Bremen, Düsseldorf, Münster - sie alle würden die Legalisierung gern in kleinem Umfang als Modellprojekt ausprobieren."
Georg Wurth, Sprecher Deutscher Hanfverband

Meinungsumfragen würden eine zunehmende Zustimmung für eine Legalisierung deutlich machen, so Wurth. Er glaube, dass die Politik diese Entwicklung wahrnehme und verstärkt begreife, wie viele Menschen sich dort eine Veränderung wünschen.

"Die Leute gehen offener mit dem Thema um. Es ist kein Tabu mehr."
Georg Wurth, Sprecher Deutscher Hanfverband

Die medizinische Nutzung zeige: Cannabis sei nicht gefährlicher als Alkohol und verdiene daher auch keine andere rechtliche Behandlung. 

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Viele Patienten würden berichten, Cannabis mache weniger Probleme als die Pillen, die sie sonst gegen ihre Krankheiten eingenommen haben. Diese Beobachtungen würden auf Dauer auch die Einstellung der Bevölkerung zu Cannabis entspannen.

Unterstützung aus der Wirtschaft

Das wirtschaftliche Potential sei ziemlich groß, sagt Wurth. Wobei es gar nicht darum gehe, einen neuen Markt zu öffnen und neue Umsätze zu erschließen. Der Markt sei schon da - ein Milliardenmarkt: In Deutschland würden Millionen von Konsumenten hunderte Tonnen im Jahr verbrauchen. Die Frage sei eher, wer das Geld mache. Und hier sei es natürlich besser, wenn das anständige Geschäftsleute tun, die dafür auch Steuern zahlen.

"Im Moment haben wir noch illegale Strukturen: Nicht alles böse Gangster, aber auch."
Georg Wurth, Sprecher Deutscher Hanfverband
Shownotes
Cannabis legalisieren
"Nicht gefährlicher als Alkohol"
vom 11. April 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Georg Wurth, Sprecher Deutscher Hanfverband