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In China beginnt das Neujahrsfest. Viele Chinesen haben dann ein paar Tage Urlaub. Sie besuchen ihre Familien, gehen aus und feiern. Doch dieses Jahr wird es anders sein, vor allem für die Menschen in Wuhan. Denn die chinesische Regierung hat viele Feierlichkeiten abgesagt.

In China breitet sich seit einigen Tagen ein neuartiger Lungenvirus aus: Mittlerweile haben sich 830 Menschen am neuen Coronavirus infiziert, 26 Menschen sind gestorben, so die offiziellen Zahlen vom 24. Januar.

Die Regierung in Peking hat reagiert. In diesem Jahr werden die meisten großen, öffentlichen Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr abgesagt. Die Botschaft ist klar: Die Menschen sollen lieber zu Hause bleiben. Die Staatsführung will große Menschenansammlungen verhindern, berichtet Steffen Wurzel, ARD-Korrespondent für China. In Peking ist die Verbotene Stadt für Besucherinnen und Besucher geschlossen. In Schanghai wiederum sind die Aussichtsplattformen auf Hochhäusern gesperrt.

Menschenansammlungen vermeiden

Am meisten sind jedoch die Einwohner und Einwohnerinnen in der Metropole Wuhan betroffen. Dort ist das Virus erstmals aufgetreten. In der Stadt leben elf Millionen Menschen. Die chinesischen Behörden haben alle Bus- und Fähr-Verbindungen aus und nach Wuhan eingestellt. Ihnen wird empfohlen, am besten zu Hause zu bleiben.

Doch für die Chinesen und Chinesinnen ist das Neujahrsfest ein wichtiges Ereignis: Viele haben dann für ein paar Tage Urlaub und besuchen ihre Familien. Man geht aus und feiert. In Wuhan wird das kaum möglich sein und das sorgt für Frust, so Steffen Wurzel. Aber die Menschen können dennoch nachvollziehen, dass die Maßnahmen dafür sorgen sollen, dass sich das neue Coronavirus nicht weiter verbreitet.

"Natürlich verstehen die Menschen, dass es potentiell gefährlich ist, zu größeren Veranstaltungen zu gehen. Es gibt ein Einsehen."
Steffen Wurzel, ARD-Korrespondent für China

Die Menschen zeigen Verständnis für die Vorkehrungen der Regierung. Doch ein anderes Problem bleibt: Viele Chinesen und Chinesinnen haben kein Vertrauen in die Regierung und ihre Informationspolitik, so Steffen Wurzel.

"Was aber über allem schwebt, ist das mangelnde Vertrauen gegenüber der chinesischen Führung."
Steffen Wurzel, ARD-Korrespondent für China

Die staatlichen Medien berichten kaum oder gar nicht über das neuartige Coronavirus. So wurde in den 30-minütigen Abendnachrichten vom 23. Januar das neue Coronavirus erst ganz am Ende der Sendung für zwei bis drei Minuten behandelt, berichtet Steffen Wurzel. Für manche staatlichen Tageszeitungen war das Virus kein Thema für die Titelseite. Diese Berichterstattung macht viele Leute wütend, so Steffen Wurzel.

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Im Moment bleibt den Menschen vor allem, sich an die Regeln zu halten. Außerdem schützen sich viele mit Atemmasken. Sie werden überall in China verkauft. Auch sonst ist ihr Gebrauch häufiger als zum Beispiel in Europa. Aber zurzeit tragen eben besonders viele Chinesen und Chinesinnen Masken. Vor allem ist dieser Schutz sinnvoll für jene, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben wie Busfahrer und Busfahrerinnen oder Verkäuferinnen und Verkäufer.

In einer U-Bahn in Hongkong steht ein Paar eng voreinander. Beide tragen Atemmasken (23.01.2020).
© Imago | ZUMA Press
Auch in Hongkong gehen die Menschen auf Nummer sicher und tragen vermehrt Atemmasken. Für Küssende sind die aber eher unpraktisch...

Die Hintergründe zum neuartigen Coronavirus klären sich langsam. Das Virus soll aus einer Markthalle der Stadt Wuhan stammen. Dort werden auch lebende Wildtiere verkauft wie Krebse und Schildkröten, aber auch Schlangen oder Fledermäuse. "Man geht fest davon aus, dass eines der wilden Tiere den Virus dort verbreitet hat", sagt Steffen Wurzel. Die Halle ist mittlerweile geschlossen.

Shownotes
Chinesisches Neujahrsfest
Coronavirus sorgt für Unsicherheit
vom 24. Januar 2020
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Steffen Wurzel, ARD-Korrespondent für China