Wenn ein neuer Film von Christian Petzold in die Kinos kommt, interessiert das normalerweise vor allem Cineasten und Arthouse-Fans. Wenn es aber in der Zeit von Corona passiert, in der Blockbuster gerade Fehlanzeige sind, könnte es einem so wundervollen Berlinale-Gewinner wie "Undine" sogar einen richtigen Schub geben. Der Film ist jetzt im Kino zu sehen und Regisseur Petzold zu Gast bei Eine Stunde Film.

Prominent genug besetzt für einen Erfolg ist das Drama "Undine" auf jeden Fall: Paula Beer ("Bad Banks", Silberner Bär als beste Darstellerin für "Undine") und Franz Rogowski ("In den Gängen", "Tiger Girl") spielen die zwei Hauptrollen, wie schon zuletzt in Petzolds Berlinale-Film "Transit" aus dem Jahr 2018. Die Fortsetzung einer sehr erfolgreichen Arbeit, weitere Petzold-Filme mit den beiden sollen wohl noch folgen.

"Ich wollte damals eigentlich diesen Wischi-Waschi-Liebesgeschichten, diesem 'Du, ich mach dann mal Schluss' oder 'Ich hab nur ein Leben, ich muss halt jetzt auch mal mit 'ner 17jährigen' ... dem ganzen Wischi-Waschi-Tinder-Zeugs, diesem 'ich wisch' da noch mal nach links oder rechts, vielleicht gibts da noch was Besseres', dem wollte ich was Rigoroses entgegensetzen."
Christian Petzold, Regisseur

Paula Beer spielt "Undine" – ursprünglich ein mythisches Wasserwesen aus dem Mittelalter – das untreuen Männern den Tod bringt, als moderne, junge Historikerin in Berlin. Sie verliebt sich nach großer Enttäuschung in Christoph, einen Industrietaucher, dessen reine, ehrliche Verliebtheit sie anfangs weder glauben, noch verstehen kann. Entlang der alten Sage aus dem Mittelalter entspinnt sich hier nun ein modernes Märchen voller glaubhafter, weil nicht übertriebener Melancholie mit zwei brillanten Hauptdarstellern. Wir sprechen mit Christian Petzold, der immer so blumig, bildlich erzählt, über seinen neuen Film. Das Gespräch haben wir auf der Berlinale aufgezeichnet – also noch vor Corona.

Christian Petzold
© imago images / snapshot
Christian Petzold

Anna Wollner hat für uns Cate Blanchett getroffen, deren erste selbstproduzierte Serie "Stateless" diesen Freitag (10.07.2020) auf Netflix startet. Eine Flüchtlingsserie, die sich primär mit dem globalen Umgang mit der sogenannten "Krise" beschäftigt.

Gebrüder Grimm als verstörender Horror-Witch-Fight

Außerdem neu im Kino ist in dieser Woche noch eine Märchen-Neuauflage von "Hänsel und Gretel", in einer Mystery-Fantasy-Horror-Adaption als "Gretel & Hänsel". Hier steht die Beziehung zwischen Gretel und der Hexe im Vordergrund. Gretel, deutlich älter als Hänsel, entpuppt sich als junge Hexe, und so wird aus dem Märchen der Gebrüder Grimm ein doch sehr verstörender Horror-Witch-Fight.

Shownotes
Christian Petzold über "Undine"
"Kein Tinder-Wischi-Waschi"
vom 07. Juli 2020
Moderation: 
Tom Westerholt