Wir nehmen die Städte ein. Beispiele dafür? Konflikte wie Stuttgart 21 oder die Gezi-Park-Proteste in Istanbul, Streetart und Urban Gardening. Es formt sich ein kollektives Bewusstsein für ein "Recht auf Stadt" - eingefordert von Protestbewegungen.
Wir bewohnen Städte nicht mehr nur, wir beleben sie, eignen sie uns an.
"Nehmen wir uns das Recht auf Stadt. Es liegt auf der Straße, es hängt in Bäumen und versteckt sich unter Pflastersteinen."
Dieses Recht auf Stadt kann vieles bedeuten: Recht auf bezahlbaren Wohnraum, Recht auf kulturelle Entfaltung oder auch Recht auf Mitsprache bei der Entwicklung der Stadt. In seinem Vortrag beschreibt der Humangeograph Joscha Metzger die weltweite Recht-auf-Stadt-Bewegung, erkundet ihre Ursprünge in Henri Lefebvres Thesen aus den 60ern und diskutiert, welche Perspektiven die Forderungen, Kritiken und Utopien der Bewegung im Kontext der heutigen kapitalistischen Stadtentwicklung haben.
"Auch sollte klar sein, dass sich Gerechtigkeit in der Stadt daran misst, wie sich diejenigen in ihr zurechtfinden, die als die Marginalisierten der Gesellschaft gelten müssen."
Joscha Metzger hat Geografie und Geschichte studiert und ist seit 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Geografie der Universität Hamburg. Metzger engagiert sich zudem im Arbeitskreis Kritische Geografie, eine öffentliche und interdisziplinäre Plattform für herrschafts- und kapitalismuskritische Geografie. Seinen Vortrag mit dem Titel "Das Recht auf Stadt - Ein emanzipatorisches Konzept zwischen Fordismus und Postfordismus" hat er am 29. August 2015 im Rahmen des CityLeaks-Kongresses in Köln gehalten. DRadio Wissen ist Medienpartner dieses Kongresses, der im Rahmen des CityLeaks Urban Art Festival stattgefunden hat.
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