K.-o.-Tropfen können auch gespritzt werden. In Großbritannien haben sich eine Reihe von Opfern mit diesem Verdacht an die Polizei gewandt. Hierzulande habe er bislang davon nichts gehört, sagt ein LKA-Mitarbeiter.

Unbekannte Täter in Großbritannien greifen offenbar vorwiegend Frauen im Gedränge in Clubs und Bars zunächst unbemerkt mit Spritzen an. Sie injizieren den Opfern Betäubungsmittel durch die Kleidung. Die Polizei untersucht 15 Fälle (Stand 26.10.2021). Das berichten britische und amerikanische Medien.

Die Opfer klagen über Lähmungserscheinungen in den Beinen, Übelkeit, Sprachstörungen und Gedächtnisverlust. Das sind die typischen Symptome einer Vergiftung mit sogenannten K.-o.-Tropfen.

Die Berichte kommen überwiegend von Frauen in Universitäts-Städten wie Brighton, Liverpool und Leeds. Die Opfer geben an, Einstiche an Rücken, Arm oder Beinen verspürt zu haben. Die Initiative "Night in" ruft deshalb in insgesamt 43 britischen Unistädten zum Club-Boykott auf.

Bisher in Deutschland keine Fälle bekannt

"Needle Spiking" wird das Phänomen in Großbritannien genannt. In Deutschland seien ihm bislang keine vergleichbaren Fälle belannt, sagt Ralf Kluxen. Er arbeitet für das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt.

"Wir haben einen bundesweiten Meldedienst. Wenn neue Kriminalitätsphänomene auftauchen, dann wird das auch bundesweit gesteuert. Auch darüber haben wir noch nichts davon gehört."
Ralf Kluxen, Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen

Fälle, in denen Opfer sich wegen K.-o-Tropfen an die Polizei wenden, seien insgesamt in Nordrhein-Westfalen relativ selten. Statistisch gesehen seien K.-o.-Tropfen kein großes Problem. Ralf Kluxen betont aber: "Ich möchte das nicht verharmlosen. Es gibt immer wieder mal Fälle, die auch der Polizei gemeldet werden."

Grenzen der Polizeiarbeit

Für die Sicherheit der Gäste seien in erster Linie die Clubs selbst verantwortlich, sagt der Kriminaldirektor. Die Polizei müsse sich überwiegend auf Präventionsangebote beschränken und könne nicht überall sein.

Sollte sich aber jemand schlecht oder benommen fühlen und den Verdacht einer Vergiftung mit K.-o.-Tropfen haben, sei schnelles Handeln gefragt. Betroffene sollten auf sich aufmerksam machen, das Sicherheitspersonal ansprechen oder laut um Hilfe rufen, damit sie medizinisch versorgt werden können.

"Wir können nicht überall sein. Das wollen wir auch nicht, das wollen auch die feiernden jungen Leute nicht. Die wollen in den Clubs alleine sein, nicht von Polizei umgeben."
Ralf Kluxen, Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen

Unser Symbolbild oben zeigt Feiernde und Polizisten im September 2020 im Londoner Stadtteil Soho.

Shownotes
Clubbing in England
K.o.-Tropfen und verdächtige Stichspuren
vom 26. Oktober 2021
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Ralf Kluxen, Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen