Kaffee macht wach. Klar. Was aber noch besser helfen soll, um so richtig wach zu werden, ist: Kaffee plus Nickerchen. Unser Reporter Till Opitz hat den Coffee Nap getestet.

Kaffee gilt als der ultimative Wachmacher in Büros und Hörsälen, und auch in der Deutschlandfunk-Nova-Redaktion steigt der Kaffeekonsum mit zunehmender Müdigkeit. Eine Alternative gegen überwältigende Müdigkeit ist der Power Nap: 15, 20 Minuten knallhart durchschlafen, auf der Redaktionscouch, mit dem Kopf auf der Tastatur, oder irgendwo im Hörsaal.

Coffee Nap: Nickerchen soll Koffein wirksamer machen

Das größte Problem vom Kaffee: Es dauert einen Moment, bis das Koffein tatsächlich wirkt und uns wacher macht. "Diese Zeit soll man für den Coffee Nap nutzen", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Till Opitz. Das heißt: Eine Tasse Kaffee trinken und dann für 15 oder 20 Minuten hinlegen. Das soll das Koffein im Gehirn wirksamer machen.

Personen mit Coffee Nap erfolgreicher beim Fahrsimulator

Das funktioniert theoretisch so: Im Nervensystem haben wir Adenosin-Rezeptoren. Docken an diese Rezeptoren das körpereigene Adenosin an, dann werden wir müde. Schnappt sich stattdessen Koffein die freien Plätze, kann weniger Adenosin andocken und wir werden wach.

Das Nickerchen macht die Adenosin-Rezeptoren frei, sagt Esther Kuehn, Neurowissenschaftlerin am Max-Planck-Institut in Magdeburg: "Das Koffein hat dann sozusagen mehr Andockplätze, um seine Wirkung zu entfalten, wenn wir wieder wach sind." Darum sind auch 15 bis 20 Minuten ideal für das Schläfchen: So lange braucht Koffein, um im Gehirn anzukommen.

Das ist aber alles nur theoretisch, im Gehirn wurde dieser Effekt noch nicht nachgewiesen. Es gibt allerdings Experimente, nach denen Coffee Napper wacher und aufmerksamer waren als Personen, die nur Kaffee getrunken hatten. Zum Beispiel mussten die Testpersonen Fahrsimulator fahren. Die Leute mit Coffee Nap sind besser in der Spur geblieben als die ohne Nickerchen.

Diese Studien haben aber auch gezeigt: Der Coffee-Nap-Effekt hält nicht ewig. Esther Kuehn sagt: "Nach ein bis zwei Stunden war die Wirkung des Coffee Naps nicht mehr ganz so stark, während die Wirkung von einer Kaffeetasse ohne Schlaf zugenommen hat."

Bloß nicht zu lange schlafen!

Till Opitz hat den Coffee Nap ausprobiert, hat seine 20 Minuten wegen des Redaktionstrubels nicht wirklich entspannt durchschlafen können. "Es soll aber reichen, wenn du nur so halb schläfst, so vor dich hindämmerst", sagt er. "Wichtig ist nur, dass du wirklich nur 15, 20 Minuten schläfst. Sonst geht’s in den Tiefschlaf über und bist danach total gerädert."

Er selbst hat sich danach zwar erst ziemlich müde gefühlt - wurde mit der Zeit aber immer wacher.

"Derselbe Effekt tritt auf, wenn man sich erst kurz hinlegt und dann einem starken Lichtreiz aussetzt. Das hat subjektiv den gleichen Effekt, man fühlt sich sehr wach, leistungsstark und sehr munter."
Esther Kuehn, Neurowissenschaftlerin am Max-Planck-Institut in Magdeburg
Shownotes
Nickerchen zum Kaffee
Erst Kaffee, dann Nickerchen: Das bringt‘s
vom 25. September 2019
Moderatorin: 
Anna Kohn
Gesprächspartner: 
Till Opitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporter