An vielen Colleges in den USA wird Sport praktisch auf Profi-Niveau betrieben. Die Studierenden bekommen dafür keine Bezahlung. Jetzt dürfen sie aber ihre Bildrechte vermarkten.
Im US-College-Football hat gerade die neue Saison begonnen. Die College-Ligen sind eigentlich Amateur-Veranstaltungen. Trotzdem schaffen sie zum Beispiel in Austin, Texas, das Stadion vollzumachen - mit über 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Ben Bendrich, Autor, Blogger und Sportwissenschaftler hat Spiele an der University of Texas besucht uns sagt: "Es war immer voll. Gerade in Texas ist das wie eine Religion."
Obwohl die Sportler*innen Amateure sind, also für ihre Einsätze kein Geld bekommen, ist der Professionalisierungsgrad hoch:
- Die Umsätze der NCAA (National Collegiate Athletic Association) seien vergleichbar mit denen des Internationalen Olympischen Komitees und der FIFA.
- Die Sportler investieren pro Woche 30-40 Stunden in Training und Spiele.
Zwar rekrutieren die Profiligen Spielerinnen und Spieler aus dem Hochschulsport über die sogenannten Drafts. Doch trotz des hohen Niveaus der College-Ligen schaffen es nur 1,6 Prozent aller College-Footballer in die NFL.
"Lediglich 1,6 Prozent aller College-Footballer schaffen es überhaupt in die NFL."
Obwohl die College-Ligen so viel Geld umsetzen, erhalten die studentischen Spieler*innen bisher kein Geld. Eine der größten Conferences allein verdiene rund eine Milliarde US-Dollar pro Saison für die TV-Rechte, sagt Ben Bendrich. Nur: "Die Spieler bekommen von diesen Einnahmen überhaupt nichts ab."
Aber: Seit dem letzten Jahr ist es möglich, dass die Sportler ihre Namens- und Bildrechte selbst vermarkten und damit Geld verdienen können.
"Individuellere Sponsoringverträge, Werbeclips, Werbeanzeigen auf Social Media und so weiter, das ist jetzt alles möglich."
Football-Nachwuchs aus Deutschland
Im Moment sind rund 30 Spieler aus Deutschland in den US-College-Ligen am Start. Nach Einschätzung von Ben Bendrich hätten diese und noch ein paar andere vielleicht das Potential für die Profiliga NFL.
Die Football-Strukturen in Deutschland würden zudem immer besser. Gegenwärtig sei Deutschland der wichtigste Standort für die Talentförderung und das Scouting für den US-College-Football in Europa, sagt Ben Bendrich.