Computer gegen Schachspieler – solche Spiele gibt es schon seit einer Weile und nicht selten gewinnt die Maschine. Jetzt hat zum ersten Mal eine Software namens AlphaGo gegen einen professionellen Spieler im Brettspiel Go gewonnen. Für die Wissenschaft ist das ein Meilenstein in der Geschichte der Künstlichen Intelligenz.
Schach, klar, kennt jeder. Backgammon kennt ihr höchstwahrscheinlich auch. Aber habt ihr schon mal von Go gehört? Hier eine kleine Einführung: Go ist ein Jahrtausend altes, chinesisches Brettspiel, das mit weißen und schwarzen Steinen gespielt wird.
Logik trifft Intuition
Beim Go werden die Steine auf dem Spielfeld platziert und bleiben darauf fix. Wenn ein Spieler sein Gegenüber mit seiner Farbe umzingelt, kann er den Stein des Gegners aus dem Spiel werfen. Im Vergleich zu Schach sind beim Go viel mehr Spielzüge möglich - und zwar so viele, dass ein Mensch diese im Spiel gar nicht alle durchgehen kann. Das macht Go auch zu einem sehr intuitiven Spiel. Lange Zeit galt es als ultimative Herausforderung für Künstliche Intelligenz.
"Wenn man die großen Go-Spieler fragt, wie habt ihr das gemacht, dann sagen die, das hat sich einfach richtig angefühlt. Also sehr intuitiv, also eigentlich etwas, das Computer nicht gut können."
AlphaGo hat zwei neuronale Netzwerke. Das eine sucht aus der enormen, möglichen Menge an Brettpositionen, die ein Stein einnehmen kann, die vielversprechendsten heraus. Das andere Netzwerk geht parallel die nächsten möglichen Spielzüge durch. Am Ende entscheidet das Programm über eine klassische Suche, die "Monte Carlo Tree Search", den besten der verbleibenden Spielzüge heraus.
Auf diese Weise hat AlphaGo 499 von 500 Partien gegen andere Go-Programme gewonnen und jetzt auch den amtierenden europäischen Go-Meister Fan Hui geschlagen. Fünf Spiele haben die beiden gespielt und alle hat AlphaGo gewonnen. Für die Forscher, die das Programm entwickelt haben, ist das ein Meilenstein in der Geschichte der künstlichen Intelligenz.
Auch eine Software muss trainieren
AlphaGo braucht immer noch mehr Übung als ein Mensch, um so gut zu werden. Insgesamt hat die Software mehr als 30 Millionen Spielzüge zur Auswertung bekommen. Dazu hat AlphaGo noch tausende Spiele gegen sich selbst gespielt, um zu lernen.
Im März tritt AlphaGo dann gegen den Südkoreaner Lee Sedol, einen der weltbesten Go-Spieler. Und der hat bereits ganz optimistisch verkündet, dass er die Maschine auf jeden Fall schlagen wird. Wir dürfen gespannt sein.
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