"Die Deutschen lieben Bargeld", sagt Wirtschaftsjournalist Benjamin Hammer. Darum läuft bei uns auch in Sachen Contactless Payment so gut wie nichts. Ganz im Gegensatz zu anderen Ländern.
Kontaktlos Bezahlen ist eine feine Sache: An der Kasse einfach einmal seine Kreditkarte, das Smartphone oder die Uhr mit entsprechendem Chip an das Lesegerät halten - schon hat man bezahlt. Ganz ohne PIN, Unterschrift oder lange Wühlerei in Tasche und Portemonnaie. In Ländern wie den USA oder Großbritannien wird das gerne gemacht. In Deutschland nicht.
"Wir hängen total zurück. Die Deutschen lieben Bargeld. 80 Prozent aller Transaktionen wickeln die Deutschen mit Bargeld ab."
Warum das kontaktlose Bezahlen in Deutschland so schlecht angenommen wird, dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen ist Bargeld in Deutschland quasi an jeder Ecke verfügbar. Dann haben die Deutschen im Vergleich relativ große Angst vor Missbrauch, meint Benjamin Hammer. Und: Die Deutschen wollen eigentlich gar keine Innovation im Bezahlverkehr.
"Von 19.000 Untersuchten Transaktionen der Bundesbank waren gerade einmal 19 kontaktlos."
Grundsätzlich sind viele Kreditkarten bereits mit einem NFC Chip ausgestattet. Kontaktlos kann man damit bis zu einem Betrag von 25 Euro bezahlen - für höhere Beträge benötigt man eine PIN. Nur - und da ist der Handel gefragt - gibt es bislang kaum Geschäfte, die für kontaktloses Bezahlen ausgestattet sind. Allenfalls in Berlin geht das hier und da.
Kampf ums System
Und was die Sache zusätzlich erschwert: Bislang gibt es keinen einheitlichen Standard: "Wir haben viel zu viele Anbieter auf dem Markt, die verschiedene Systeme durchsetzen wollen," sagt Hammer. Er prognostiziert der Kreditkarte mit NFC Chip in Deutschland die größten Chancen.
Mehr dazu:
- Mobiles Bezahlen nicht sehr beliebt | Beitrag im Deutschlandfunk
- Wenn das Handy zur Kreditkarte wird | Beiträge auf tagesschau.de
- Das Portmonnaie im Handy | Redaktionskonferenz zum Thema