Seit mehr als einem halben Jahrhundert prägt und inspiriert Bob Dylan die Kultur seiner Nation und der Welt. Seine Songtexte erscheinen oft rätselhaft. Näher als in diesem Hörsaal können wir dem rätselhaften Songwriter nicht kommen.
Dylan ist ein großer Shakespeare-Kenner. Lady Macbeth, Othello, Prospero - zahlreiche Figuren und Motive des vor 400 Jahren gestorbenen Dichters begegnen uns Dylans Texten. Literaturwissenschaftler Heinrich Detering spürt diesen Verweisen quer durch Bob Dylans Lebenswerk nach und arbeitet sich in immer tiefere, verborgenere Schichten vor. So schafft er es, die zahlreichen Verweise und Verflechtungen sichtbar zu machen, verborgene Bedeutung zu heben.
"Dylan geht es in den späten Jahren seines Werks um die Wiedergewinnung amerikanischer Traditionen."
Heinrich Detering lehrt als Professor Neuere deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft in Göttingen. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. In diesem Jahr hat er als erster Literaturwissenschaftler überhaupt die Mainzer Musikdozentur inne.
Auf Einladung der Akademie sprach Detering am 23. November 2016 über "Bob Dylans Shakespeare", passenderweise an der Hochschule für Musik in Mainz - und zwar mit einer Mischung aus Akribie und Liebe, die umwerfend ist. Und dabei präzise.
"Dylans Einfallsreichtum und Spielfreude sind unbegrenzt."
Nichts geschieht zufällig in Dylans Songtexten. Warum dort geschieht, was geschieht - das bringt uns Detering, einer der besten Textkenner und -deuter der Dylanschen Lyrik, in diesem Hörsaal näher.
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