Für einige Menschen ist die Corona-Pandemie noch nicht vorbei: Sie leiden an Long- oder Post-Covid. Die Symptome sind vielfältig und können unterschiedlich ausgeprägt sein. Ein neues Hilfsprogramm soll die Unterstützung der Betroffenen verbessern — denn bisher ist wenig passiert.
Wer vier Wochen nach einer Corona-Ansteckung noch oder wieder an Symptomen leidet und es keine Erklärung dafür gibt, ist wahrscheinlich von Long-Covid betroffen. Von Post-Covid wird gesprochen, wenn die Beschwerden länger anhalten oder wiederkehren.
Mehr Fälle von ME/CFS
Die Symptome sind unterschiedlich: Atembeschwerden, schnelle Erschöpfung, geringe Belastbarkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen, Schlaf- und Angststörungen. Über 200 Symptome wurden bisher im Zusammenhang mit Long-Covid identifiziert.
Einige der Betroffenen entwickeln ein Symptomkomplex, das dem chronischen Erschöpfungssyndrom ME/CFS sehr ähnlich ist. Das geht oft mit schweren körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen einher. Schon bei leichter Belastung fühlen sich Betroffene erschöpft. Bislang ist zwar noch nicht sicher, wie viele Menschen nach einer Covid-Erkrankung auch das chronische Erschöpfungssyndrom entwickeln, eine Studie zeigt aber, dass Erwachsene nach einer Corona-Infektion ein dreifach höheres Risiko haben daran zu erkranken als Nicht-Infizierte.
"Die Situation scheint sich für Betroffene sogar erstmal weiter zu verschlechtern, da es tendenziell mehr werden, die an Long-Covid leiden."
Bisher ist die Versorgung für Menschen, die von Long-oder Post-Covid betroffen sind, schlecht. Denn es gibt zu wenig Forschung dazu, welche Therapien zu einer Genesung führen könnten. Die meisten Therapien sind darauf ausgelegt, die Symptome zu lindern. Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gebe es Hinweise darauf, dass Betroffene lange unter Long-Covid zu leiden haben.
Bereits im Februar 2023 hat Karl Lauterbach eine bessere Unterstützung für Long-Covid-Patient*innen versprochen. Das vorgestellte Long-Covid-Programm sieht aber nun doch weniger Geld vor, als geplant: Statt 100 Millionen Euro stehen nun 40 Millionen Euro zur Verfügung.
"Zum einen ist da die Geldfrage, zum anderen die Frage, welche Forschungskonzepte überhaupt gefördert werden sollen."
Schätzungen zufolge sind allein in Deutschland über eine Millionen Menschen von Long-Covid betroffen. Für eine ausreichende Hilfe für die Betroffenen reichen diese Mittel nicht, sagt Volker Finthammer, Korrespondent im DLF-Hauptstadtstudio. Außerdem stellt sich die Frage, welche Forschungsansätze mit den Mitteln überhaupt gefördert werden sollen.
Bisher forschen vor allem zwei Kliniken an der Behandlung von Long-Covid: Die Berliner Charité und das Universitätsklinikum Marburg. Von dort heißt es: Die Forschung könne zwar helfen, schneller eine Diagnose zu erhalten, doch für die Behandlung von Schwererkrankten fehle es immer noch an passenden Medikamenten.
Informationsseite für Betroffene
Laut Karl Lauterbach ist es immer noch das Ziel, die 100 Millionen Euro zusammenzubekommen — sobald die Haushaltslage es zulässt. In den USA sieht das ganz anders aus: Dort wird das 10-fache in die Erforschung von Long-Covid investiert.
Ein Teil des Long-Covid-Programms des Bundesgesundheitsministeriums ist die Erstellung einer Informationsseite. Dort können Betroffene sich über die aktuellen Entwicklungen und Behandlungsmöglichkeiten informieren.