Aufzüge bergen ein hohes Risiko, sich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 anzustecken, wenn sie nicht regelmäßig gelüftet werden. Die Forscher aus Amsterdam haben aber Ideen, wie das Aufzugfahren ungefährlicher werden könnte.

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit einer infizierte Person, die gerade in einer ansteckenden Phase ist, gemeinsam im Aufzug fahren oder ihn kurz nach ihr nutzen, nicht besonders hoch ist – ist doch der Aufzug an sich gerade eher ein Hotspot. Denn in dem kleinen, nur selten belüfteten Raum können sich die Aerosole besonders gut halten, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Ann-Kathrin Horn.

"Angenommen, im Aufzug redet oder hustet wirklich jemand, der oder die ansteckend ist, dann bleiben die Viren lange in der Luft und andere könnten die einatmen und auch krank werden."
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Wer die Aufzugfahrt nicht meiden kann, sollte deshalb die Tipps eines Forscherteams aus Amsterdam beachten:

  1. eine sehr gut abgedichtete Maske tragen,
  2. am besten den Aufzug alleine benutzen,
  3. während der Fahrt weder reden noch husten.

Außerdem schlagen die Forscher in ihrer Studie vor, die Aufzugtüren so umzuprogrammieren, dass sie während der Fahrtpausen offen bleiben. So kann die Luft besser ausgetauscht werden und die infektiösen Luftpartikel verschwinden schneller.

Offene Türen, weniger Aerosole

Um herauszufinden, wie lange sich die Aerosole in einem kleinen, geschlossenen Raum wie einem Aufzug halten können, haben die Forscher mit einer Sprühdose ein Alkoholgemisch in die Aufzugkabinen gesprüht und die Partikel durch Laserlicht sichtbar gemacht.

Ein Sprühstoß würde laut der Forscher ungefähr einem einmaligen Husten einer Person entsprechen. Mit dem Laserlicht konnten sie dann sehen, wie lange sich die Tröpfchen in der Luft hielten und wie lange es dauerte, bis sie nach dem Öffnen der Türen durch frische Luft ausgetauscht wurden.

Das Ergebnis: Wenn die Aufzugstür geschlossen bleibt, halten sich die infektiösen Tröpfchen bis zu einer halben Stunde in der Luft. Öffnet der Aufzug ab und zu seine Türen, halten sich die Aerosole zwölf bis 18 Minuten im Raum. Werden die Türen allerdings so oft wie möglich, also auch in Fahrtpausen, offengehalten, bleiben die Aerosole nur ungefähr zwei bis vier Minuten bestehen.

"Wenn der Aufzug normal fährt und die Tür immer mal öffnet, dann halten sich die Aerosole zwölf bis 18 Minuten. Wenn die Türen so oft wie möglich offen sind, dann bleiben die Aerosole nur ungefähr zwei bis vier Minuten."
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Die genaue Dauer hängt auch mit der Größe der Aufzugskabine zusammen. Je größer der Raum ist, desto länger dauert es, bis die Luft vollständig ausgetauscht ist.

Aufzüge umprogrammieren

Zwar gibt es in Aufzügen auch Belüftungsanlagen, die Forscher weisen in ihrer Studie aber darauf hin, dass diese sinnvoller eingestellt werden müssten. Denn bei ihren Forschungen haben sie festgestellt, dass die Belüftung in den meisten Aufzügen abgestellt wird, sobald die Aufzüge stehen.

Zudem schlagen sie vor, dass es in Krankenhausaufzügen, bei denen die Luft meist über die Decke abgesaugt wird, sinnvoller wäre, die Luft nach unten zu drücken und von oben neue Luft nachzuschicken. Denn so könnten die infektiösen Aerosole schneller von der Kopfhöhe verschwinden.

Shownotes
Geschlossene Räumen
Ansteckungsrisiko im Aufzug ist hoch
vom 24. September 2020
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin