Maria hat sich im März, ganz am Anfang der Pandemie, mit dem Coronavirus infiziert. Heute, ein halbes Jahr später, ist sie wieder gesund – und hat trotzdem noch immer mit den Spätfolgen der Erkrankung zu kämpfen.
Es war März in Berlin. Maria hat plötzlich trockenen Husten, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen. Vier Tage später kommt hohes Fieber dazu. Maria liegt völlig erschlagen im Bett. Und dann kam die Atemnot, erzählt sie, das Gefühl, die Kapazität der Lunge reiche nicht mehr aus. Ein Gefühl, das sie nicht kannte, das ihr Angst machte, erzählt sie.
"Dann ging das los mit der Atemnot. Und das hat mir wirklich Angst gemacht, weil das kannte ich so nicht, dass die Lunge nicht ausreicht."
Maria Mohr ist Filmemacherin. Wo sie sich infiziert hat, kann sie nicht sagen. Sie war nicht in Ischgl und nicht in Norditalien, sondern wie sonst auch in Berlin unterwegs. Irgendwo im Kino, auf einer Geburtstagsparty, im Café oder sonst wo muss es passiert sein.
Schwach und angeschlagen
In der ersten Phase waren ihre Symptome das, was man inzwischen aus vielen Beschreibungen kennt: Ungefähr zwei Wochen verbringt Maria zu Hause – die meiste Zeit im Bett. Dann kommen ganz langsam die Kräfte wieder. Aber mit dieser Atemnot hat sie bis heute zu kämpfen.
"Ich hab Panik bekommen und musste mir sagen: Irgendwie wird die Luft reichen! Du hast deine Lunge noch, die ist nicht zerfleddert!“
An die erste, heiße Phase mit Covid-19 schließt sich eine zweite, nicht ganz so dramatische, aber dafür umso hartnäckigere Phase an. Ihr ganzes Immunsystem ist beeinträchtigt. Die Haut wirkt angegriffen.
Das Immunsystem ist noch immer schwach
Sie hat zum ersten mal in ihrem Leben Hagelkörner, entzündete kleine Talgdrüsen am Augenlid. Scharfe Gerüche, wie zum Beispiel der von Alkohol, lösen bei ihr einen Hustenreiz aus. Und insgesamt muss sie mit ihren Kräften viel stärker haushalten als zuvor.
"Ich leb mein Leben wieder ganz normal weiter, aber ich hab das Gefühl, dass es so ungefähr auf einem Energielevel von 80 bis 90 Prozent vom Ausgangszustand jetzt stattfindet."
Inzwischen war Maria auch nochmal beim Arzt – genauer gesagt bei zwei verschiedenen Spezialisten: einem für die Lunge und einem fürs Herz. Und das war unglaublich wichtig, sagt sie, weil sie langsam Sorge hatte, dass sie diese Spätfolgen, auch "Post-Covid-Syndrom" genannt, einfach nicht mehr los wird.
Der Arzt hat ihr erklärt, die Atemnot sei postinfektiöses Asthma, und es gehe irgendwann vorbei. Das Wissen nimmt ihr in gewisser Weise die Angst, sagt sie. Denn jetzt kann sie wieder darauf vertrauen, dass das Ende ihrer Corona-Geschichte ein gutes sein wird.
"Im Vergleich zu anderen hatte ich wirklich noch Glück. Aber was jetzt noch hinterher an Spätfolgen kommen kann, das weiß einfach niemand."
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