Zweieinhalb Jahre lag sie im Mittelmeer, jetzt soll die Costa Concordia endlich abtransportiert und verschrottet werden - ein aufwendiges Unterfangen.

Seit einigen Tagen schon läuft die Bergung des im Januar 2012 vor der italienischen Insel Giglio verunglückten Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia, das nächste Woche in den Hafen von Genua abtransportiert werden soll - um dort verschrottet zu werden.

Verwerten, was geht

Verschrottet trifft es allerdings nicht ganz, wie DRadio-Wissen-Autor Martin Schütz erklärt. Zwar müsse ein Großteil der verschmutzten Innenausstattung entsorgt werden, aber bis zu 80 Prozent der Schiffsmaterialien sollen recycelt werden: Der Stahl-Rumpf und die Mechanik etwa, zum Beispiel Motoren, sollen eingeschmolzen und wiederverwendet werden - sofern das Salzwasser keine zu großen Schäden hinterlassen hat.

„Wir haben sehr viel Kupfer an Bord solcher Schiffe, die ganzen Kabel bestehen ja aus Kupfer.“
Henning Gramann, Experte für maritimen Umweltschutz

Den aufbereiteten Stahl und Kupfer könne die Reederei noch verkaufen, meint unser Autor Martin Schütz. Normalerweise zahlen Abwrackwerften pro Tonne Schiffsgewicht zwischen 300 und 500 Dollar, das wären bei der Costa Concordia um die 5 Millionen US-Dollar. Eine Summe, die bei den Gesamtkosten für die Bergungsaktion allerdings nicht groß ins Gewicht fallen dürfte - die liegen schon bei rund 1 Milliarde US-Dollar.

Gefahren für die Umwelt

Ein bis zwei Jahre werden die Abwrackarbeiten an der Costa Concordia wohl mindestens dauern, weil die Werft in Genua keine Erfahrung mit dem Verschrotten so großer Schiffe habe, sagt DRadio-Wissen-Reporter Martin Schütz. Und bevor abgewrackt werden kann, muss sowieso erst einmal das Wasser aus dem Rumpf des Schiffs entfernt werden.

"Das ist wie eine Kleinstadt zur See, mit einem großen Kraftwerk, einer Abwasserbehandlungsanlage, Frischwasseraufbereitung, Abfallverbrennungsanlage, plus vielen Restaurants - und alles umgeben von sehr viel Technik."
Henning Gramann, Experte für maritimen Umweltschutz

Im Bauch der Costa Concordia hat sich das Meerwasser mit allen möglichen Substanzen und Teilen der Ladung und der Ausstattung vermischt und muss deshalb nicht nur abgepumpt, sondern auch gereinigt werden.

Shownotes
Costa Concordia
Ein Riese wird entsorgt
vom 18. Juli 2014
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Martin Schütz (DRadio Wissen) und Henning Gramann, Experte für maritimen Umweltschutz