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Durchzechte Nächte und spektakuläre Partys sind nicht mehr das erklärte Ziel einer jüngeren Generation, die all ihre Freiheiten auskosten will. Unter den Millennials bleiben viele lieber zu Hause. Und die Gruppe hat auch schon einen Namen: Homebodys. Warum die Homebodys lieber auf der Couch gammeln, statt in den Club zu gehen, darüber sprechen wir in der Ab 21.

Unsere Couch ist ein Ort der Ruhe und Entspannung. Gleichzeitig ziehen wir uns auf ihr Serien und Essen rein und verbringen Zeit mit Freundinnen und Freunden auf ihr. Ein so besonderer Ort, dass die Berliner Band Grossstadtgeflüster einen Song über sie geschrieben hat. "Meine Couch" ist eine Liebeserklärung an das Nichtstun und Zuhauserumhängen. Denn für Jen Bender und Raphael Schalz ist die Couch ein großes Gefühl unserer Zeit.

"Gerade jetzt in einer Zeit, in der die Uhr immer schnell tickt, und wir in 24 Stunden viel mehr reinquetschen möchten, als da eigentlich reinpasst. Da hat die Sehnsucht nach Entschleunigung einen Riesenmarkt aufgemacht."
Jen Bender, Grossstadtgeflüster

Statt Meditationsapps und Yogastunden könnten wir zum Abschalten auch einfach ein bisschen auf dem Sofa herumliegen.

Zu Hause bleiben, statt Leute treffen

Es ist nicht nur eine Vermutung, sondern laut der Studie Freizeit-Monitor auch faktisch bewiesen: Menschen zwischen 18 und 24 gehen seltener aus, als noch vor ein paar Jahren. Die Zahl derer, die sich einmal pro Woche mit Freundinnen und Freunden treffen, hat seit 2004 um 44 Prozent abgenommen. Über die Hälfte der Befragten geht nicht in Bars.

Mazda Adli ist Stressforscher und sagt, unser Leben ist so anstrengend, dass wir unsere Abende auf der Couch verbringen wollen. Grund dafür ist wahrscheinlich unsere schnelllebige Lebensumwelt.

"Wir haben es mit einem enormen Tempo an Nachrichten zu tun, mit einer viel größeren Informationsdichte pro Zeit, einer sozialen Welt, die dichter und enger wird. Das setzt uns unter Stress."
Mazda Adli, Stressforscher und Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin

Zur Stresskompensation bleiben wir dann mit unserer Lieblingsstreamingplattform zu Hause auf dem Sofa. Wer laut dieser Studie um die Häuser zieht? Ältere Generationen und Paare mit Kindern. Die nehmen sich wieder bewusst Zeit, um auszugehen und sich mit Freundinnen und Freunden zu treffen.

Der perfekte Freitagabend: Puzzeln und auf der Couch liegen

Nicola Erdmann ist Journalistin und hat irgendwann festgestellt, dass es kaum bessere Dinge gibt, als im langen Wollkleid auf der Couch zu hängen und ihrer Leidenschaft nachzugehen: Puzzeln.

"Es ist so uncool, aber ich mache einfach gern Puzzle. Vor mir liegt gerade zum Beispiel ein 1000 Teile Puzzle."
Nicola Erdmann, Journalistin

Statt lange Nächte im Club zu verbringen, liebt es Nicola, zu Hause zu bleiben und die Tür hinter sich zu verschließen. Darüber hat sie einen Artikel veröffentlicht und viel Zuspruch von anderen Leuten bekommen, denen es genauso geht.

Aber nicht alle Menschen können so selbstbewusst dazu stehen, dass sie die Nächte am liebsten in ihrem Bett verbringen, statt auf der Tanzfläche. Nicola rät: Einfach dazu stehen, dann hält euch niemand für uncool oder spießig. Denn schließlich ist Couch statt Club das neue Cool.

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Shownotes
Couch statt Club
Homebodys sind am liebsten zu Hause
vom 20. Januar 2020
Moderation: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner*innen: 
Jen Bender und Raphael Schalz von der Band Grossstadtgeflüster
Gesprächspartner: 
Mazda Adli, Stressforscher und Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin
Gesprächspartnerin: 
Nicola Erdmann, Journalistin