Dem Hashtag #DadSneeze zufolge niesen vor allem Väter besonders laut. Wir unterziehen das einem Faktencheck und fragen, ob es eine medizinische Begründung fürs übertrieben laute Niesen gibt. Außerdem: Ein Tipp, wie wir genüsslich, aber leise niesen.

Wir haben sie alle im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis: Menschen, die beim Niesen gefühlt explodieren. Laut dem #DadSneeze und einer wirklich überhaupt nicht repräsentativen Umfrage von Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Krinner in Bonn steht besonders ein Typ in Verdacht, fürs laute Niesen berüchtigt zu sein: der Vater.

Niesen hat auch mit Gewohnheit zu tun

Doch um Sexismusvorwürfe direkt zu entkräften, sei schnell hinzugefügt, dass bei der Umfrage zumindest eine Person ihre Mutter als laute Nieserin geoutet hat.

Außerdem sagte diese Person über sich selbst: "Je älter ich werde, desto lauter niese ich." Und Moderatorin Jenni Gärtner bekennt: "Ich niese sehr laut und tue das auch gerne."

Fakt ist jedenfalls, sagt der Deutschlandfunk-Nova-Reporter, der dem lauten Niesen auf die Spur gegangen ist: Wie laut wir niesen, hat nichts mit dem Geschlecht zu tun.

"Bei einem richtig lauten Nieser entsteht ein Schalldruck von etwa 90 Dezibel. Das ist so laut wie ein Rasenmäher. Ein normales Gespräch hat etwa 60 Dezibel."
Martin Krinner, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Jürgen Lamprecht ist Hals-Nasen-Ohren-Arzt in Bochum. Er kennt zwei Ursachen fürs laute Niesen: eine organische und eine psychologische. "Organisch bedeutet, dass jemand lauter niest, weil der Bedarf da ist." Das heißt: Die Nerven in der Nase registrieren, dass etwas nicht stimmt. Dann wird entsprechend Druck aufgebaut und "durchgeknallt".

Die psychologische Begründung fürs laute Niesen hingegen ist: Es gibt Leute, denen es einfach egal ist, wie laut sie es tun.

Doch wie (un)gesund ist es, das Niesen zurückzuhalten? Dem Gerücht nach kann dabei sogar das Trommelfell platzen. "Ja, kann es", bestätigt der HNO-Arzt Jürgen Lamprecht. "Allerdings passiert das äußerst selten", fügt er hinzu.

Lautes Niesen gibt höchstens emotionale Erleichterung

Dabei ist es durchaus so, dass bei einem herzhaften Nieser Luft und Schleim mit ungefähr 160 km/h aus der Nase geschleudert werden. Halten wir diesen auf, bleibt er im Kopf. Doch das sei im Normalfall kein Problem. Einzig Menschen mit einer Bindegewebsstörung sollten sich die Nase nicht zuhalten.

"Der Schnodder kommt auch heraus, wenn man leiser niest."
Jürgen Lamprecht, Hals-Nasen-Ohren-Arzt

Medizinisch lässt sich der laute Nieser also nicht rechtfertigen. Vor allem, fügt Jürgen Lamprecht hinzu, macht das laute Niesen keinen Unterschied. Mit anderen Worten: Wer laut niest, dessen Nase wird dadurch nicht freier.

Dafür gibt es einen Trick, wie wir genüsslich niesen können oder dabei lautstärketechnisch über die Stränge schlagen: einfach den Mund auflassen, sagt Martin Krinner und gibt zu bedenken: "Dabei aber unbedingt ein Taschentuch vor den Mund halten." Sonst wird es nass statt laut. Und das ist auch nicht schön.

Shownotes
Hatschi!
Warum manche Menschen so laut niesen
vom 26. September 2025
Moderation: 
Thilo Jahn, Jenni Gärtner
Gesprächspartner: 
Martin Krinner, Deutschlandfunk-Nova-Reporter