Sie gehören zum Straßenbild vieler deutscher Großstädte: türkische Männercafés. Einladend sehen sie meist nicht aus. Die Einrichtung ist karg, die Fenster oft mit blickdichter Folie beklebt. Ob man da einfach mal reingehen kann?
Türkische Musik, türkischer Tee, türkische Tageszeitung - und fast ausschließlich türkische Männer älteren Semesters. Sie sitzen zu viert oder fünft um die Tische, meist auf einfachen Stühlen, die aussehen wie Flohmarktware. So sieht es in den meisten türkischen Männercafés aus. Der Durchschnittsdeutsche würde hier im Normalfall keinen Fuß in die Tür setzen. Und auch DRadio-Wissen-Reporter Martin Krinner ist ein bisschen mulmig.
Denn klar ist: Wenn er jetzt einfach in so ein türkisches Männercafé spaziert, fällt er auf wie eine Ente im Hasenstall. Und überhaupt: Wollen diese Männer überhaupt, dass Fremde sich dazu gesellen? Aber sein Auftrag lautet: Erkunde die Tabuzonen deiner Stadt. Und es gehört nun mal zum Job des Reporters, Grenzen zu überwinden - die eigenen machen da keine Ausnahme.
"Ich fühlte mich wie ein Fremdkörper. Es war ein Experiment. Mal an einen Ort zu gehen, wo ich normalerweise nicht hingehen würde und den wir eigentlich immer meide".
Im Hinterkopf hat Martin Krinner die Geschichte von Robert Helming. Der Kölner Fotograf hat mit seiner Kamera etwas ganz Ähnliches gemacht. Er hat sich die Ecken des Stadtteils Ehrenfeld angesehen, die sonst kaum jemand sieht. Nicht mal die, die dort wohnen. Auch in einem türkischen Männercafé hat er Fotos gemacht - und sich damit zunächst Ärger eingehandelt. Wird unser Reporter auch Ärger bekommen, wenn er sein Aufnahmegerät auf den Tisch packt?