Millionen von Fröschen werden in Asien jährlich gejagt, um sie als Delikatesse nach Europa zu exportieren. Bis heute werden den lebendigen Tieren die Schenkel auf brutalste Art herausgerissen oder abgeschnitten.
In Frankreich, Belgien, der Schweiz, aber auch den USA und China werden immer noch jedes Jahr Tonnen an Froschschenkeln verzehrt. In Belgien oder Frankreich beispielsweise ist der Genuss von Froschschenkeln tief in der heimischen Esskultur verwurzelt. Dort kann man in jedem einigermaßen gut sortierten Supermarkt tief gefrorene Froschschenkel kaufen. Das Kilo kostet rund sechs Euro.
"Hauptimporteur ist, nach einer Studie von Tierschutzorganisationen, die Europäische Union und hier vor allem Belgien, das jährlich 3,6 Millionen Kilogramm Froschschenkel importiert."
Einheimische europäische Frösche laufen, im Gegensatz zu Früher kaum Gefahr, auf dem Teller zu landen. Zum einen sind die Tiere in den meisten europäischen Ländern geschützt, zum anderen sind die einheimischen Frösche oft einfach zu klein. Sie bieten zu wenig Schenkelfleisch für eine Mahlzeit.
Einer der häufigsten europäischen Froscharten, der Grasfrosch, wiegt gerade mal 50 bis 100 Gramm. Daher werden große Arten heute vor allem aus Südostasien importiert. Zum Beispiel Ochsenfrösche, die bis zu einem Kilogramm wiegen und an deren Schenkeln reichlich Muskelfleisch dran ist.
"Die Tiere werden mit Speeren in den Reisfeldern aufgespießt und dann werden ihnen meist noch vor Ort die Hinterbeine abgeschnitten. Der Oberkörper lebt dann noch bis zu drei Stunden weiter."
Nach Belgien, das als Hauptimporteur jährlich 3,6 Millionen Kilogramm Froschschenkel importiert, folgen auf Platz zwei und drei Frankreich mit rund 500.000 Kilogramm importierten Froschschenkeln und Italien mit etwa 300.000 Kilogramm. Von den in die EU exportierten Fröschen stammen gerade mal 15 Prozent aus Zuchten. Der Rest sind Wildfänge.
Umweltschäden durch massenhafte Schlachtung
Der Fang dieser ungeheuren Menge an Fröschen, richtet in ihren asiatischen Herkunftsländern einen gewaltigen ökologischen und ökonomischen Schaden an. In den Reisfeldern haben Frösche nämlich eine überaus wichtige Funktion als Fresser von Schadorganismen. Die vielen Millionen Frösche, die in Indonesien jährlich gefangen werden, könnten bis zu 800.000 Tonnen Insekten, Schnecken und andere Agrarschädlinge vertilgen.
Schädlinge müssen mit Pestiziden bekämpft werden
Ohne die Frösche vermehren sich viele Reisschädlinge explosionsartig, sodass man jede Menge teure und ökologisch nicht unbedenkliche Insektizide zur Verhinderung einer Hungersnot einsetzen muss. Oft fressen dann die dadurch entstandenen Kosten die Gewinne aus dem Froschexport fast vollständig auf. Dies waren auch die Gründe, warum der Froschschenkelexport Ende der 1980er Jahre in Indien und Bangladesch, die zuvor die weltweit größten Exporteure von Froschschenkeln waren, vom Staat untersagt wurde.