Nur drei Millimeter groß und äußerst aggressiv: amerikanische Rasberry Crazy Ants. Sie fallen über Vögel, Nutztiere und Elektrogeräte her. Vergangenes Jahr verursachten sie in den USA Schäden von 150 Millionen Dollar.

Anfang der 2000er Jahre müssen sie auf Schiffen aus Argentinien und Brasilien eingewandert sein. Die Ameisen sind winzig - nur knapp drei Millimeter groß - vermehren sich massenhaft, leben in großen Kolonien und bewegen sich rasant von der Stelle fort.

Hinzu kommt, dass sie ständig die Richtung ändern, was auf den Betrachter etwas "verrückt" wirkt und ihr den Beinamen "crazy" einbrachte. Der Schädlingsbekämpfer Tom Rasberry entdeckte die Ameisenart als Erster auf US-amerikanischen Boden, daher werden sie in den USA Rasberry Crazy Ant genannt.

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Entdeckt wurden sie zuerst in einem Vorort der texanischen Stadt Houston. Inzwischen haben sie sich über mehrere Bundesstaaten ausgebreitet: Texas, Florida, Louisiana und Mississippi. Da sie im vergangenen Jahr Schäden in der Höhe von 150 Millionen Dollar angerichtet haben, gelten sie vielerorts als Plage.

Sie töten 95 Prozent der Vögel, Reptilien und Insekten

Die äußerst aggressiven Allesfresser verletzen und töten Nutztiere, die sie mit giftiger Ameisensäure besprühen. Sie fressen Felder und Obstbäume leer. Experten schätzen, dass Crazy Ants bis zu 95 Prozent der Vögel, Reptilien und Insekten der Gegend, die sie besiedeln, töten. Besonders große Schäden richten die Ameisen mit ihrer Vorliebe für Elektrogeräte an.

Sie zerstören alles: von der Waschmaschine bis zum Handy

Sie dringen in Elektrogeräte jeder Art ein: Fernsehgeräte, Computer, Waschmaschinen oder Klimaanlagen. Selbst in Handys können die drei Millimeter großen Ameisen vordringen. Auch das Space Center der Nasa in Houston wurde schon einmal von Crazy Ants befallen.

Im Gefahrenfall rufen sie per Lockstoff Hilfe herbei

Die Ameisen knabbern Kabel und andere Bauteile an und sorgen dadurch für Kurzschlüsse und Kabelbrände. Kurz bevor sie durch Hitze oder Stromschlag getötet werden, locken sie mit sogenannten Alarmpheromonen, einer Art chemischem Hilferuf, weitere Artgenossen herbei. Das erschwert es, solch einer Invasion wie im Space Center der Nasa ein Ende zu bereiten.

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Die Crazy Ants sind nur schwer zu bekämpfen: Von Giftködern lassen sie sich nicht gut anlocken. Und selbst wenn das mal gelingt, produziert die Königin ganz schnell wieder neue Arbeiterinnen und ersetzt dadurch die getöteten.

Kampf der Killerameisen

Das einzig Gute: Die kleinen Ameisen verdrängen eine andere, gefürchtete invasive Ameisenart, die sich im Süden der USA breitgemacht hat: die Rote Feuerameise. Die hat bereits Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Wenn sich Crazy Ants und Feuerameisen begegnen, kommt es zu erbitterten Kämpfen, bei denen sich die Gegner mit körpereigenen Giften besprühen. Die wirken ähnlich wie ein Insektizid und sind zum Teil sogar giftiger.

Geschickte Strategie gegen Giftattacke

An diesem Punkt zeigt sich die Überlegenheit der Crazy Ants. Die haben nämlich, im Gegensatz zu den Feuerameisen, eine Strategie entwickelt, wie sie den Giftangriff überstehen können: Sobald die Crazy Ants mit dem Gift der Feuerameisen in Berührung kommen, geben sie aus einer Drüse einen Tropfen Ameisensäure ab, den sie mithilfe ihrer Mundwerkzeuge und Beine über den ganzen Körper verteilen. Die eigene Ameisensäure neutralisiert das Gift der Feuerameise. Auf diese Weise überleben 98 Prozent der Crazy Ants die gegnerische Giftattacke.

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Shownotes
Das Tiergespräch
Selbst Elektrogeräte sind nicht vor ihr sicher
vom 18. Januar 2017
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Biologe