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Goldschakale wurden jahrelang gejagt und waren zwischenzeitlich vom Aussterben bedroht. Inzwischen werden die Südländer auch immer wieder in Deutschland gesichtet. Mario Ludwig weiß, ob sie gekommen sind, um zu bleiben.

Der Goldschakal gehört zu den sogenannten hundeartigen Raubtieren, er ist eng verwandt mit Hund, Wolf und Fuchs. Goldschakale sind kleiner und schlanker als Wölfe, aber größer als unser einheimischer Rotfuchs. Den ersten Teil seines Namens verdankt der Schakal seiner goldgelben Fellfarbe. Der zweite Teil leitet sich aus dem altpersischen Namen "Shigal" ab, das später in Europa zu "Schakal" wurde. 

Goldschakale leben alleine oder in kleinen Rudeln von vier bis fünf Tieren. Das Rudel jagt gemeinsam und wird von einem dominanten Rüden angeführt. Goldschakale ernähren sich von Aas, Abfällen, kleinen Säugetieren oder Obst und Pilzen. Sie gehören zu den wenigen Säugetieren, die äußerst treu sind, ein Schakalpaar bleibt ein Leben lang zusammen.

"Goldschakale sind äußerst treu, ein Schakalpaar bleibt ein Leben lang zusammen.​"
Mario Ludwig über Monogamie bei Goldschakalen

Der Goldschakal ist im südlichen Asien, Indien, dem Kaukasus, im Nahen und Mittleren Osten, sowie in Nordafrika, der Arabischen Halbinsel bis zum Balkan beheimatet. Damit ist der Goldschakal die einzige Schakalart, die in Europa vorkommt. Auf dem Balkan wurde er früher als Schädling betrachtet und erbarmungslos gejagt, bis er vom Aussterben bedroht war. Nachdem der Goldschakal vor einigen Jahrzehnten unter Schutz gestellt wurde, haben sich die Bestände erholt. 

Chance, dass eine neue Art entsteht

In Kroatien beispielsweise hat die Populationsdichte von Goldschakalen derart zugenommen, dass dort erstmals Paarungen von Goldschakalen mit verwilderten Haushunden nachgewiesen wurden. Bei allen Mischlingen war der Vater ein Haushund und die Mutter ein Goldschakal. Genanalysen zeigten, dass einige Kreuzungen schon Kreuzungen der zweiten Generation waren (Mutter: Schakal, Vater: Schakal-Hundemischling). Das bedeutet, dass Schakal-Hund-Hybride anders als andere Tierpaare (Esel-Pferd, Löwe-Tiger) fortpflanzungsfähig sind. Damit besteht langfristig die Chance, dass eine neue Art entsteht.

Der Goldschakal rückt immer weiter nach Norden und Westen vor. Mittlerweile hat er Ungarn, Österreich, Italien und auch Deutschland erreicht. Experten gehen davon aus, dass diese Entwicklung mit dem Klimawandel zu tun hat. Die Winter in Mitteleuropa sind milder geworden, so dass der Wärme liebende Goldschakal, hier neue Jagdgründe findet. 

Goldschakale stellen keine Gefahr für uns dar

Seit dem Jahr 2000 wurden in Deutschland etwa ein halbes Dutzend Goldschakale gesichtet, Tendenz steigend. Die Tiere stellen keine Gefahr für den Menschen dar, im Gegenteil sie meiden sie.

Experten sind sich darin einig, dass der Goldschakal in den nächsten Jahren keine stabilen Populationen bilden wird. Dazu ist die Zahl der ansässig werdenden Tiere zu gering. Hinzu kommt, dass sich vor allem einzelne männliche Tiere ansiedeln. Sie sind wanderfreudiger als die Weibchen, die dann zur Fortpflanzung fehlen.

Der Wolf kommt dem Goldschakal in die Quere

Außerdem konkurrieren die Tiere mit Wölfen um Reviere. Weil die Wölfe jedoch wesentlich stärker sind, wird der Goldschakal ihnen immer unterliegen. Seine Chancen, heimisch zu werden, steigen nur dann, wenn sich die Wölfe in Mitteleuropa nicht durchsetzen. 

Shownotes
Das Tiergespräch
Goldschakale mögen es heiß
vom 17. Mai 2017
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Biologe