US-Unternehmen dürfen die Daten europäischer Kunden nicht mehr in den USA lagern. Damit hat der EuGH das Safe-Harbor-Abkommen zwischen Europa und den USA heute für ungültig erklärt. Wie sicher sind unsere Daten in Europa?

Weil US-Internetfirmen die Daten ihrer europäischen Kunden nicht mehr in den USA speichern dürfen, kann es sein, dass in Europa mehr Rechenzentren gebaut werden. Möglicherweise versuchen die Netzfirmen aber auch mithilfe geschickter Schachzüge, genau das zu umgehen: Indem sie ihre AGB so ändern, dass wir zustimmen müssen, dass unsere Daten zum Teil auch künftig in den USA gespeichert werden dürfen.

Das Ende des Safe-Harbor-Abkommen bedeutet keineswegs, dass unsere Daten in Zukunft sicherer sind: Die NSA arbeitet mit geheimen Anordnungen, an die sich auch die Chefs der US-Unternehmen halten müssen.

"Und wegen dieser Zwangsanordnungen, aber auch wegen der ungebremsten Zusammenarbeit des Bundesnachrichtendienstes mit der NSA, glaube ich nicht, dass unsere Daten da wirklich viel sicherer sind."
Moritz Metz über Datensicherheit nach dem EuGH-Urteil
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Wo unsere Daten lagern

Unsere Daten lagern in riesigen Rechenzentren. Eines der wichtigsten Dinge in so einem Rechenzentrum ist eine ordentliche Kühlung, damit die Server nicht heiß laufen. Der größte Netzknoten der Welt liegt in Frankfurt am Main. Da surfen wir alle täglich mal dran vorbei, ohne dass wir es mitbekommen. Über genau diese Orte hat DRadio-Wissen-Autor Moritz Metz eine Reportage gemacht: Wo das Internet lebt

Für Internetfirmen, die Server brauchen, gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Cloud-Rechenleistung bei einem Anbieter wie "Amazon Elastic Compute Cloud" buchen
  2. sich in einem bestehenden Rechenzentrum einmieten und eigene Server dahinstellen
  3. ein eigenes Rechenzentrum betreiben (Facebook macht das in Europa derzeit in Schweden, Google in Belgien, Irland und Finnland)

Was ein Rechenzentrum braucht

  • Energie
  • Kühlung
  • Netzanbindung

Häufig entstehen Rechenzentren in der Nähe von Windparks, die Energie liefern. Es ist auch sinnvoll, wenn die Rechenzentrum in der Nähe vom Meer liegen und/oder in kalten Regionen. Die Kühlung der Server verbraucht nämlich genauso viel Strom wie die eigentliche Rechenleistung.

Ein wichtiger Punkt bei der Standortsuche ist die Rechtslage des jeweiligen Landes: Fast alle US-Internetunternehmen haben ihren EU-Standort in Irland. Mit Tricks können sie dort extrem viele Steuern sparen und die Datenschutzrichtlinien sind auch nicht so streng.

Mehr zum Thema:

Shownotes
Datensicherheit
Wo das Internet lebt
vom 06. Oktober 2015
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Moritz Metz, DRadio-Wissen-Reporter