Online-Dating kann super frustrierend sein – Adriana hat den Dating-Burnout selbst erlebt. Keinen Bock, keine Kraft mehr und weg mit der Dating-App. Oliver macht das alle paar Monate so. Es ist die Auswahl, die überfordern kann, sagt Psychologin Pia Kabitzsch.
Erst hat es ihr richtig Freude gemacht, dann wurde es ein bisschen ernster und schließlich wollten die Männer nur Spaß mit ihr: So sieht sie in etwa aus, Adrianas emotionale Kurve bei der Datingroutine.
Erst leiden, dann pausieren
Irgendwann sei es ihr dann selbst nur noch um dieses aktuelle Gefühl von Bestätigung gegangen. Sie hat darunter psychisch gelitten und auch deswegen eine Pause gemacht. Adriana hat die Dating-Apps deinstalliert und die Pause zur Sicherheit in ihrem Kalender eingetragen.
"Irgendwie geht es mir damit nicht gut, auch psychisch. Ich muss eine Pause einlegen, was Dating angeht."
Die Pause hat sie genutzt, um wieder zu spüren, was ihr wichtig ist. Sie hat zum Beispiel wieder Sportroutinen aufgenommen. "Ich habe gemerkt, dass ich vielmehr wieder zu mir selbst komme", sagt sie über diese Zeit. Eine Reise hat sie sich auch gegönnt. Sie war einen Monat alleine in Thailand. Diese Zeit fiel auch mit ihrem Studienabschluss zusammen.
"Du musst einfach genießen, mit dir selbst zu sein und dich nicht alleine zu fühlen."
Oliver hat mit seinen Dating-Pausen schon eine Routine gefunden. Etwa alle drei Monate ist es soweit. Das ist in etwa der Zeitpunkt, zu dem er einfach gar keinen Bock mehr hat und Tinder einfach nicht mehr startet. "Ich öffne die Apps einfach für zwei Wochen nicht", sagt Oliver.
"Am Ende hat man nur über eine App mit jemandem kommuniziert. Es fühlt sich alles sehr unsatisfying an."
Grundsätzlich findet er aber das Online-Dating effizienter als im echten Leben. Man lerne zwar ab und zu auch in der Realität jemanden kennen, aber nicht so oft. Dafür fühle sich Online-Dating rasch wie Arbeit an, nur bekomme man nichts dafür, sagt Oliver.
Ausgelaugt und müde
Dating-Burnout ist keine Diagnose, auch wenn es sich danach anhört, betont Pia Kabitzsch. Der Begriff beschreibe ganz gut das Gefühl, vom Dating ausgelaugt und müde zu sein, sagt die Psychologin. Dahinter stehe, dass die Auswahl zu groß ist, um eine Wahl treffen zu können: Das Auswahl-Paradox, nennt sie das.
"Man ist halt von dieser großen Auswahl an potenziellen Partnern und Partnerinnen auf den Dating-Apps einfach so komplett überfordert."
Überfordernd und ermüdend sei die illusorische Hoffnung, dass durch längeres Swipen das perfekte Ergebnis, das perfekte Match schon eintreffen werde. Sie sagt: "Die Apps geben einem die Illusion, dass, wenn man nur noch länger swipet, man irgendwann so ein perfektes Match findet."
Pia Kabitzsch empfiehlt, das Swipen in Dating-Apps zeitlich einzugrenzen. Einige Minuten reichen, ist sie überzeugt und sagt: "Stellt euch einen Timer beim Swipen. Von fünf bis zehn Minuten vielleicht. Und dann macht man eine Pause dazwischen."
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- Für Adriana hat sich die Partnersuche per App angefühlt wie eine Sucht. Sie hat ein Pause gebraucht.
- Oliver findet swipen ist einfacher als ansprechen. Alle drei Monate kommt bei ihm die Dating-Krise.
- Stellt euch einen Timer beim Swipen, empfiehlt Psychologin Pia Kabitzsch.