Zwei Tage nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gab es in Berlin zahlreiche Gedenkveranstaltungen - und Protestmärsche.
Zu der Mahnwache in Berlin unter dem Motto "Sicherheit für Deutschland" kamen etwa 200 Menschen, darunter auch Alexander Gauland und Björn Höcke von der AfD.
"Die politische Forderung, die mit der Mahnwache verbunden war: Angela Merkel soll ihre Flüchtlingspolitik ändern."
Auch Gegendemonstranten kamen dorthin. Sie haben "Heuchler" gerufen und Schilder hochgehalten mit der Aufschrift "Spread Love, stop hate!". Auch aufgemalte Herzen waren beliebt auf vielen Transparenten, die gestern durch Berlin getragen wurden.
Weihnachtslieder mit Flüchtlingen
Am Mittag hat der "Berliner Begegnungschor" Weihnachtslieder gesungen: Er besteht aus Berlinern und Geflüchteten. Einmal in der Woche treffen sie sich, um zusammen zu singen.
"Die Mitglieder des Begegnungschors trugen Schilder, auf denen stand: 'You will not divide us'."
Am Breitscheidplatz kamen auch gestern wieder viele Menschen zusammen, um Blumen niederzulegen oder eine Kerze anzuzünden. Nur ein paar hundert Meter davon entfernt hatte die NPD zur Kundgebung "Grenzen dicht. An Merkels Händen klebt Blut" aufgerufen. Der Titel der Demo geht in dieselbe Richtung wie der Tweet des AfD-Politikers Marcus Pretzell, der von "Merkels Toten" gesprochen hatte.
Demo der NPD
Die Neonazis hätten das dankbar aufgegriffen, sagt Paul Vorreiter. Etwa 130 Neonazis hätten sich um einen Sprecherwagen versammelt, die Gruppe war komplett von der Polizei umgeben, man hätte dementsprechend nicht viel sehen können.
Bürgerliche Initiativen haben dagegen zum Zusammenstehen aufgerufen: Etwa 800 Gegendemonstranten hätten gegen die Neonazis die Stimme erhoben, berichtet Paul - nicht nur Antifa-Aktivisten, sondern auch Leute, die einfach so vorbeigekommen und dann stehengeblieben sind.
"Die Gegendemonstranten haben 'Nazis raus' und 'Hetzer' gerufen. Oder 'Say it loud, say it clear, Flüchtlinge are welcome here'."
Zum Glück sind die Demos sind friedlich geblieben. Es sei aber "irgendwie makaber" gewesen, sagt Paul. Viele Leute seien in Trauer vorbeigekommen und hätten gar nicht so genau gewusst, was los ist.
"Ich finde das unglaublich dreist. Der Anschlag wird instrumentalisiert, und das ist sehr gefährlich."