Im Garten, auf dem Balkon oder auf den Feldern – überall blühen derzeit Sonnenblumen. Diese schauen meistens nach Osten, denn das macht sie für Bienen attraktiver.

Warum sich die Blüten der Sonnenblume nach Osten drehen, haben Forschende aus den USA herausfinden wollen. Deshalb haben sie den Spieß einfach umgedreht und einige Sonnenblumenblüten nach Westen ausgerichtet. Dabei konnten sie im Vergleich feststellen, dass die Blüten, die nach Osten geschaut haben, von mehr Bienen besucht und bestäubt wurden, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anne Preger.

"Bei den Sonnenblumen, die nach Osten schauen mit der Blüte, kommen mehr Bienen zum Futtern und Bestäuben vorbei."
Anne Preger, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin
Die Forschenden gehen davon aus, dass die Morgensonne die Blüten aufwärmt und sie zudem aufleuchten lässt. Das würde die Bienen wohl mehr anziehen. Zudem konnten die Forschenden feststellen, dass die Sonnenblumen schon morgens passend zum frühen Bienenbesuch Pollen freigesetzt hatten. Auch die produzierten Samen waren größer und schwerer.

Junge Sonnenblumen gehen mit der Sonne

Das gilt allerdings nur für die ausgewachsenen Pflanzen. Junge Sonnenblumen, die noch nicht blühen, richten dagegen ihren Kopf den Tag über immer nach der Sonne aus – von Osten über Süden nach Westen. Wie sie sich drehen, hat das Team bereits vor einigen Jahren untersucht: Offenbar haben Sonnenblumen – ähnlich wie wir Menschen und andere Lebewesen – eine Art innere Uhr. Diese bestimmt, mit, welche Seite des Stängels sich zu welcher Tageszeit verlängert und sie die Ausrichtung der Blume beeinflusst.

Dass die Blumen im ausgewachsenen Zustand dazu nicht mehr fähig sind, liegt daran, dass der Stängel nur so lange wachsen kann wie die Pflanze auch Wachstumshormone produziert. Ist sie also ausgewachsen, kann sie sich auch nicht mehr über den Tag hinweg permanent nach der Sonne richten.
Shownotes
Der Sonne entgegen
Darum gucken blühende Sonnenblumen nach Osten
vom 17. August 2021
Moderatorin: 
Tina Howard
Gesprächspartnerin: 
Anne Preger, Deutschlandfunk Nova