In in der Bay-Area rund um San Francisco, werden weniger Tischtennisplatten verkauft. Das interessiert euch ungefähr so sehr wie der Sack Reis aus China? Dann wisst ihr einfach noch nicht, dass die fallenden Tischtennisplattenverkäufe in der Bay-Area ein besorgniserregendes Indiz für das Wohlergehen der Techindustrie im Silicon Valley sind.

Dass in die diversen Tech-Startups im Valley zu viel Geld gepumpt wurde und dass die Techblase genau so platzen droht, wie einst die Immobilienblase, darüber ist in den vergangenen Monaten viel geschrieben worden: Das Wall Street Journal hat recherchiert, dass die Verkäufe von Tischtennisplatten im Valley zurückgehen. Und da es kein Tech-Startup ohne Tischtennisplatte zu geben scheint, fürchten Experten jetzt Böses für die Branche.

Tischtennisplatten! Keine Anzüge.

Im Jahr 2000 während der Dotcomkrise, war Poolbilliard noch der heiße Scheiß. Jetzt ist es Tischtennis. Pivotal, eine Softwaregfirma in San Francisco, hat zum Beispiel acht Tischtennisplatten, an denen die Programmierer Ping-Pong-Pausen machen können. Joe Fahr vom Finanztech-Startup FutureAdvisor’s betont die Wichtigkeit von Tischtennisplatten für die Firmenkultur: Tischtennisplatten seien ein psychologisches Statement der Gründer. Die Aussage: "Hey, wir sind nicht wie die Firma deines Vater, wir tragen keine Anzüge."

"Wenn du keine Tischtennisplatte hast, dann bist du kein Techunternehmen."
Sunil Rajasekar, Chief Technology Officer von Lithium Technologies

Das Unternehmen Billiard Wholesale in San Jose, Kalifornien stattet von Twitter über Oracle bis Dropbox, Startups mit Tischtennisplatten aus. Und das Unternehmen hat dem Wall Street Journal berichtet, dass die Verkäufe im ersten Quartal 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gesunken sind. Das deute entweder auf Platzprobleme hin oder aber auf eine Krise der Branche. Im Februar, als der Nasdaq sein tiefstes Tief seit mehr als einem Jahr hatte, hat Billiard Wholesale die wenigsten Tischtennisplatten verkauft, seit sie damit angefangen haben.

Nur Google ordert noch

Auch bei anderen Tischtennisgeschäften sind die Verkäufe zurückgegangen. Der kriselnde Internetdino Yahoo soll schon seit Ewigkeiten nichts mehr gekauft, auch Intel hält sich zurück. Nur Google hat gerade noch zugeschlagen. Das Wall Street Journal schreibt, der Rückgang der Tischtennisplattenverkäufe korreliere in verdächtiger Weise mit dem gesunkenen Startup-Funding im ersten Quartal 2016. Das ist nämlich auch um 25 Prozent gesunken.

Shownotes
Techunternehmen
Die Ping-Pong-Krise
vom 09. Mai 2016
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte