Das Meer kennt keine Feiertage - der Schiffsverkehr auch nicht. Deshalb sind viele Seeleute zur Weihnachtszeit fernab der Heimat. In der Seemannsmission finden sie trotzdem ein bisschen weihnachtliche Besinnlichkeit.
Mission, das klingt zunächst einmal nach religiösen Bekehrungsversuchen. Aber davon will Martina Platte nichts wissen. Sie arbeitet in der Seemannsmission im Hafen von Hongkong. Dort kümmert sie sich um das Wohl der Seeleute und ist ein gern gesehener Gast an Bord der riesigen Frachter und Tanker, die in Hongkong vor Anker gehen.
Jemand von außen
Für viele Seeleute ist Martina Platte ein willkommener Gesprächspartner. Während sie auf dem Schiff unter sich sind und alle die gleichen Erlebnisse teilen, können sie bei Martina Platte einfach auch mal etwas los werden. Das können Kleinigkeiten sein, aber es gibt auch Ereignisse, die viele Seeleute sehr nachhaltig beschäftigen.
Als zum Beispiel vor zehn Jahren der Tsunami in Thailand hunderttausende Menschen in den Tod gerissen hat, war das auch für viele Seeleute ein traumatisches Ereignis: "Die Seeleute haben uns immer erzählt, wie viele tote Menschen sie gesehen haben auf dem Wasser. Für ganz viele war das sehr, sehr schwer."
"Die Seeleute haben uns immer erzählt, wie viele tote Menschen sie gesehen haben auf dem Wasser. Für ganz viele war das sehr, sehr schwer."
Ein wenig Besinnlichkeit
Gerade zur Weihnachtszeit ist die Seemannsmission eine willkommene Anlaufstelle. Denn viele Seeleute fern ihrer Heimat und können eben nicht mit Freunden und Familie feiern. Dann bietet die Seemannsmission ein wenig weihnachtliche Besinnlichkeit - inklusive kleinem Gottesdienst, einem kostenlosen Buffet für alle und ein paar Geschenken. Wobei "ein paar" stark untertrieben ist. Insgesamt verteilt Martina Platte zwischen 6.000 und 8.000 Päckchen - auch an die Seeleute auf dem Schiff.