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Ein mögliches Zukunftsszenario: Wenn in einem halben Jahrhundert Killermaschinen für uns in den Krieg ziehen, werden keine Soldaten mehr nötig sein. Für die Militäretats hätte das zur Folge, dass sie hohe Personalkosten einsparen könnten. Auch ist die neue Technik mutmaßlich viel effektiver als übermüdete Kämpfer. Schreckens-Szenario oder goldenes Zeitalter? Experten sprechen über die "Killer-Roboter".

Am Anfang war die Drohne. Einzelne Aufgaben, wie starten, landen und eine Schleife fliegen, kann sie längst autonom. Wenn das unbemannte Flugobjekt aber – mit einer Waffe oder Sprengstoff ausgestattet – ein Gebäude oder einen Menschen angreifen soll, muss heute immer noch ein Mensch entscheiden und den richtigen Knopf drücken. Auch in Zukunft?

"Wie findet eine Zielauswahl und -bekämpfung statt? Macht das ein Algorithmus in einem Computersystem oder macht das noch der Mensch?"
Frank Sauer, Politikwissenschaftler

KI soll den Menschen im Krieg überflüssig machen

In den Forschungslabors wird, dank künstlicher Intelligenz, mit Hochdruck daran gearbeitet, den Menschen im Krieg möglichst überflüssig zu machen. Stattdessen sollen biologisch-technische Maschinenwesen lernen, selbst darüber zu entscheiden, wen oder was sie vernichten wollen. Der Mensch wäre dann außen vor.

"Reden wir dabei über etwas, das so ähnlich ist wie menschliche Intelligenz – nur im Automaten?"
Jutta Weber, Mediensoziologin

Erste Vorstufen gibt es bereits. Die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, Israel, Südkorea: Alles Länder, die intensiv daran forschen, die Verantwortung vom Menschen komplett auf die Maschine zu übertragen.

"Wir stellen fest, dass verschiedene Schnellzüge aufeinander zufahren."
Jürgen Altmann, Physiker

Umstritten dabei sind Antworten auf weitere Fragen wie: Können Algorithmen besser über die Einhaltung des Kriegsrechts wachen als so mancher Mensch? Russlands Präsident Wladimir Putin etwa hat sinngemäß geäußert, wer die Künstliche Intelligenz bei der Kriegführung besonders erfolgreich vorantreibe, habe irgendwann den Schlüssel zur Weltherrschaft. Killer-Roboter dürften die Kriegsführung mindestens genauso revolutionieren wie einst das Schießpulver oder die Atombombe.

Eine Expertenrunde hat sich am 04.07.2019 auf einer wissenschaftlichen Tagung des "Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft" in Berlin über dieses Zukunftsthema ausgetauscht. Der Titel: "Autonome Waffensysteme: Realitäten und Imaginationen".

Shownotes
Moderne Kriegsführung
Killer-Roboter: Die Technik wartet nicht auf uns
vom 18. August 2019
Moderator: 
Hans-Jürgen Bartsch
Diskussionsteilnehmerin: 
Jutta Weber, Medienwissenschaftlerin, Universität Paderborn
Diskussionsteilnehmer: 
Jürgen Altmann, Physiker, TU Dortmund
Diskussionsteilnehmer: 
Frank Sauer, Politikwissenschaftler, Universität der Bundeswehr
Gesprächsleitung: 
Anja Dahlmann, Stiftung Wissenschaft und Politik