Sie haben es auf Bargeld oder Kreditkarten abgesehen und sie werden immer professioneller - die Zahl der Taschendiebstähle steigt rasant. Aber es gibt ein paar Tipps, um den Verbrechern die Arbeit zumindest ein bisschen zu erschweren.

Die Zahl der Taschendiebstähle ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen, allein im vergangenen Jahr um fast 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am häufigsten wird in Berlin geklaut, aber wenn man es in Relation zur Einwohnerzahl betrachtet, dann schlagen Diebe besonders oft in Düsseldorf, Köln, Hamburg und Dortmund zu. Drei Städte aus Nordrhein-Westfalen - und da ist klar, dass hier eine spezielle Aufklärungskampagne läuft.

Professionelle Familienbanden

Besonders gefährdet sind Rentner und Touristen. Weil sie häufig stehenbleiben, sich umschauen, ein Foto machen und so abgelenkt sind. Sehr beliebt bei Dieben sind asiatische Touristen: Sie tragen oft viel Bargeld bei sich, das bei Frauen auch noch in einer Handtasche steckt. Bleibt die Frage nach den Tätern: Seit Jahren beobachtet die Polizei, dass sich ganze Familienbanden auf Taschendiebstahl spezialisiert haben - und die werden immer professioneller.

"Das sind zum Teil einheimische Clans, die Taschendiebstahlen begehen - aber auch viele Clans aus Osteuropa."
Ulf Küch, stellvertretender Bundesvorsitzender des Bundes der Kriminalbeamten

Die Banden ziehen teilweise wie eine Montagetruppe durchs Land und grasen die Großstädte ab. Vor allem schlagen sie da zu, wo viel los ist und dichtes Gedränge herrscht. Also in Straßenbahnen oder an Touri-Hot-Spots. Und in der Regel sind die Täter Männer. Die Kriminellen haben es auf Kreditkarten und vor allem Geld abgesehen. Das Handy ist dagegen gar nicht so begehrt. Der Grund: Hier lässt sich viel einfacher nachweisen, wem es gehört.

Die Polizei hat kaum eine Chance

Die Polizei ist meist machtlos. Im vergangenen Jahr wurden nur 5,7 Prozent ein Täter ermittelt. Und das liegt auch an der Taktik der Diebe. Die arbeiten nämlich meistens in Gruppen, die Tat wird schnell vertuscht.

"Das Diebesgut wird sofort übergeben. Falls das Opfer etwas merkt, dann wird bei der Person nichts mehr gefunden, weil die Beute schon an Dritte weitergegeben hat."
Ulf Küch, stellvertretender Bundesvorsitzender des Bundes der Kriminalbeamten

Also am besten vorher ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wer eine Handtasche dabei hat, sollte checken, dass wenigstens der Reisverschluss zu ist. Und dann gibt es ein paar weitere Tipps, um Taschendieben das Geschäft zu vermiesen. Wer abends rausgeht, sollte vorher sein Portemonnaie und seine Tasche entrümpeln und sich dabei ein paar Fragen stellen.

  • Brauche ich in der Bar wirklich alle Kredit- und EC- Karten?
  • Muss der Führerschein dabei sein?
  • Und was ist mit der Karte vom Fitnesscenter?
Shownotes
Taschendiebstahl
Zur Tasche, Schätzchen
vom 25. August 2015
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Martin Schütz