DNA-Analysen sind so gut geworden, schon kleinste Hautpartikelchen reichen zur Identifizierung eines Menschen aus. So kann es aber auch passieren, dass DNA-Spuren von jemandem gefunden werden, der gar nicht am Tatort war.
Vor wenigen Jahrzehnten war es eine riesen Revolution. Forscher konnten anhand von Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma oder Blut die DNA eines Menschen bestimmen. Viele Kriminalfälle konnten damit - zum Teil noch im Nachhinein - gelöst werden. Die DNA-Analysetechnik hat sich inzwischen aber so verbessert, dass auch kleinste Mengen von DNA vervielfältigt und ausgewertet werden können. Da reicht es im Prinzip, wenn wir etwas nur kurz angefasst haben. Das hat aber zur Folge, dass Menschen möglicherweise zu Unrecht verurteilt werden.
"Wenn du jemandem zwei Minuten lang die Hand gibst und diese Person fasst sofort danach ein Messer an, dann ist deine DNA auf dem Messer mit drauf, zumindest in 85 Prozent der Fälle."
Forscher der Uni Indianapolis haben gezeigt, wie leicht man die DNA einer unschuldigen Personen an einen Tatort bringen kann. Das kann extra passieren, indem ein Täter die DNA eines Dritten am Tatort oder auf einer Waffe verteilt. Es kann aber auch aus Versehen passieren. Das ist zwar selten, aber eine Wissenschaftlerin von der Uni Indianapolis hat im Fachmagazin Nature einen Aufruf geschrieben, dass man eben bedenken sollte, was für Fehler durch diese sehr sehr genauen DNA-Analysen am Tatort passieren können.
Everyone in the medico-legal community - forensic scientists and technicians, DNA analysts, potential jurors, judges and lawyers for both the prosecution and defence - must know and understand the potential for mistakes.
Die verbesserte DNA-Analyse trägt also nicht unbedingt dazu bei, dass man mit größerer Sicherheit den Täter in Kriminalfällen ermittelt. Es kann eben auch sein, dass man auf eine falsche Fährte gelockt wird, wie der Fall eines Obdachlosen in den USA zeigt. Vor zwei Jahren wurde ein Millionär umgebracht. Die DNA des Obdachlosen fanden die Ermittler unter seinen Fingernägeln. Nachdem er mehrere Monate in Haft gesessen hatte kam raus: Zum Tatzeitpunkt war er in einem Krankenhaus, weil er zusammen gebrochen war. Die Sanitäter, die zum toten Millionär gefahren waren, hatten aber IHN vorher behandelt. So kam seine DNA zu dem Toten.
Kriminologen müssen das ganze Bild erfassen
Trotz verbesserter Analysetechnik kann man sich also nicht zu hundert Prozent, auf die DNA-Ergebnisse verlassen. Nach wie vor müssen die Ermittler das ganze Bild erfassen, also Alibis überprüfen, Kameraaufnahmen vom Tatort nehmen, Fußspuren sichern. Eine relativ neue Methode basiert auf der Erkenntnis, dass jeder Mensch nicht nur eine einzigartige DNA hat, sondern auch eine einzigartige Bakterienflora. Daran lässt sich ablesen, wer irgendwo geatmet hat. Aber das ist natürlich genauso fehleranfällig. Heißt: Für die Ermittler wird es nicht unbedingt weniger Arbeit und sie dürfen sich nicht auf eine Sache verlassen.