Die Verbrechen während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 aufzuarbeiten, ist für die Argentinier schmerzlich und bewegend. Doch noch immer wissen viele Menschen nicht, was mit ihren Verwandten, die sie seit jener Zeit vermissen, geschehen ist. Es wird geschätzt, dass 30.000 Menschen während der Militärdiktatur verschwunden sind.

Besonderen Bekanntheitsgrad erlangten die Abuelas de Plaza Mayo, die Großmütter die ihre Kinder und Enkelkinder wieder finden wollen. Die Militärs verfolgten gezielt politisch anders Denkende und Regimegegner, hielten sie in Foltergefängnissen fest und ließen ihre Leichen verschwinden. Die in der Gefangenschaft geborenen Kinder wurden ihren Eltern weggenommen. Inzwischen ist die Identität von 100 ehemals geraubten Kindern bekannt, es wird vermutet, dass es noch weitere 400 Fälle gibt, die nichts von ihrem Schicksal wissen.

Im Foltergefängnis geboren

Im Falle von Catalina war es ein ranghoher Militär, der sie gezielt ihrer Mutter wegnahm, um sie als sein eigenes Kind eintragen zu lassen. Catalina erfuhr erst jetzt von ihrem Schicksal. Hilarios Zieheltern dagegen verschwiegen ihm nicht, dass er andere leibliche Eltern hat. In beiden Fällen klagen die argentinische Staatsanwaltschaft und die Organisation Abuelas de Plaza de Mayo gegen die Zieheltern.

"Der Militär hat gewartet, bis Catalinas Mutter das Kind zur Welt gebracht hatte, sorgte dafür, dass sie umgebracht wird und nahm dann Catalina mit nach Hause zu seiner Frau."
Jenny Hellmann, Filmemacherin

Jenny Hellmann und Regina Mennig interessiert die sehr persönliche und schmerzliche Aufarbeitung des Schicksals der geraubten Kinder. Sie sind nach Argentinien gereist und haben Catalina und Hilario ausfindig gemacht. Die beiden Filmemacherinnen spüren der Vergangenheit ihrer Protagonisten nach und haben während der Prozesse im Gerichtsaal gefilmt.

"Der Gerichtsprozess war für ihn [Hilario] eine unglaubliche Belastung. Seine Zieheltern standen jetzt eben vor Gericht und sind mittlerweile auch verurteilt worden zu längeren Haftstrafen. Das ganze bedeutet für ihn aus seiner Perspektive, dass ihm der Staat zum zweiten Mal seine Familie weggenommen hat."
Jenny Hellmann, Filmemacherin

Jetzt wollen Jenny Hellmann und Regina Mennig Catalina und Hilario wieder treffen. Vor allem aber auch, weil durch den Gerichtsprozess Hilario seine Großmutter gefunden hat. Ein Filmprojekt, dass die beiden Filmemacherinnen nur dank der Mittel aus Crowdfunding verwirklichen können.

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Shownotes
Dokumentarfilm
Schicksale geraubter Kinder
vom 13. September 2014
Moderation: 
Christoph Sterz
Gesprächspartnerin: 
Jenny Hellmann, Filmemacherin