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Party und Drogen - das gehört für viele zusammen. Neben Alkohol und Zigaretten sind beispielsweise in der Berliner Partyszene auch Speed, Ecstasy oder Kokain sehr beliebt. Das weiß auch die Berliner Landesregierung. Sie will einen offiziellen Drogen-Check einrichten, um die Leute vor überdosierten oder verunreinigten Drogen zu schützen.

Wer in Berlin feiern geht, greift häufig auch zu illegalen Drogen, das zeigt eine Studie vom vergangenen Jahr, die Felix Betzler, Arzt an der Berliner Charité, leitete: Demnach hatte fast die Hälfte aller befragten Club-Besucher in den letzten vier Wochen Amphetamine oder Ecstasy genommen, fast ein Drittel hatte Kokain oder Ketamin konsumiert.

Doch was genau in den Pillen und Pulvern steckt, die die Leute beim Feiern nehmen, ob die Substanzen gestreckt oder verunreinigt sind, das wissen wohl die wenigsten genau.

Schutz vor unerwünschten Nebenwirkungen

Aus diesem Grund hat die Berliner Landesregierung schon im Koalitionsvertrag beschlossen, eine sogenannte Drug-Checking-Stelle einzurichten - zur "Verminderung der Begleitrisiken von Drogenkonsum". Die Idee: Jeder soll seine Drogen anonym abgeben und chemisch analysieren lassen können. Die Berliner Senatsverwaltung hat die Gelder für das Projekt bewilligt. Doch wann genau es los gehen soll, ist noch nicht klar, sagt unser Reporter Johannes Döbbelt. Derzeit wird das Konzept noch erarbeitet.

"Drei verschiedene freie Träger aus der Berliner Suchthilfe arbeiten an einem Konzept für dieses Drug-Checking."
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk Nova

Juristische Bedenken scheinen nun aber aus dem Weg geräumt: Wie eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit erklärte, komme ein Rechtsgutachten zu dem Urteil, dass sich die Mitarbeiter vor Ort nicht strafbar machen würden, wenn sie die illegalen Drogen auf ihre Zusammensetzung testen.

Drug Checking in Zürich etabliert

In Spanien, Österreich oder den Niederlanden ist das "Drug Checking" bereits etabliert. Und seit rund 20 Jahren gibt es solche Drogen-Tests in der Schweiz.

Die meisten Leute, die dort ihre Drogen testen lassen, "sind so Mitte 20 bis 30, haben einen Job und sind sozial sehr gut integriert", sagte uns Anja Lischer vom Drogeninformationszentrum (DIZ) in Zürich in einem früheren Gespräch. Wer den kostenlosen Service der Stadt in Anspruch nimmt, muss zu einem Beratungsgespräch bereit sein. Die Mitarbeiter des DIZ unterliegen der Schweigepflicht. Über den Service bekommen die Drogenberatungsstellen aber einen guten Überblick darüber, welche Drogen gerade auf dem Markt sind.

"Meistens wird vor zu hoch dosierten Pillen gewarnt."
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk Nova

Das DIZ in Zürich, gibt, sofern es nötig ist, auf der Webseite saferparty.ch öffentliche Warnungen heraus für bestimme Drogen, die dort analysiert wurden. "Allein in den letzten zehn Tagen gab es elf verschiedene Warnungen vor zu hoch dosierten Ecstasy-Tabletten", sagt unser Reporter.

Nervenzucken und Schlafstörungen

Auf der Webseite kann man sich anschauen, wie die Pillen jeweils aussehen, und welche Nebenwirkungen auftreten können, wenn man sie einnimmt. Bei einem zu hohen MDMA-Wert bei Ecstasy-Pillen kann es beispielsweise zu Nervenzucken, Krampfanfällen, Schlafstörungen oder auch Depressionen kommen.

"Über 2000 Leute haben im vergangenen Jahr in Zürich ihre Drogen checken lassen."
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk Nova

In Zürich wird das Angebot des Drug Checking gut angenommen: Im vergangenen Jahr haben über 2000 Leute ihre Drogen analysieren lassen. Kritiker sagen aber, Projekte wie dieses würden den illegalen Drogenkonsum nur noch befördern. Die FDP im Berliner Senat kritisiert das geplante Projekt und nennt es ein "Förderprogramm für kriminelle Clans und deren Dealer." Befürworter wie Karl Kociper von der Drug-Checking-Stelle in Wien halten dagegen: Man verharmlose Drogen nicht, sondern wolle einfach nur, dass die Leute besser informiert sind.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Geplanter Drogen-Check in Berlin
Drogen auf ihre Reinheit testen lassen
vom 24. Juni 2019
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk Nova