Viele nehmen Drogen, aber keiner weiß, was eigentlich drinsteckt. Das kann gefährlich werden. Drug-Checking-Stellen sollen den Konsum jetzt sicherer machen. Bislang gibt es die nur im Ausland. Die Bundesdrogenbeauftragte hat sich bei einem Projekt in Innsbruck informiert.
Ecstasy, Speed oder Kokain gehören für viele zu einer Party dazu. Dass Drogen extrem schädlich sind, ist kein Geheimnis. Unklar bleibt aber immer, was in so einer Substanz eigentlich genau drin ist. Und das ist auch der Punkt, wo es richtig gefährlich werden kann.
Gefahr durch Unwissenheit
Von außen lässt sich nie sagen, wie hoch eine Pille dosiert ist oder womit ein Pulver gestreckt ist. Genau diese Unklarheit kann den Konsum extrem gefährlich oder im Zweifelsfall sogar tödlich machen.
Um den Drogengebrauch sicherer zu machen, plant die Berliner Landesregierung Drug Checking-Stellen, in denen Personen anonym ihre Drogen auf Inhaltsstoffe testen lassen können. Unter Laborbedingungen werden die Pillen und Pulver dort auf Schadstoffe, Gifte und andere Verunreinigungen untersucht. So soll das Risiko beim Konsum reduziert und ein möglicher Schaden für die Gesundheit noch abgewendet werden.
In Nachbarländern ist man schon weiter
Zudem ist jeder Test auch an ein Beratungsgespräch gebunden, das Risiken sowie Perspektiven für einen möglichen Ausstieg aufzeigen soll.
In benachbarten Ländern wie der Schweiz, Österreich und den Niederlanden gibt es solche Angebote schon länger. Die Erfahrungswerte seien überwiegend positiv, sagt Manuel Hochenegger vom Innsbrucker Drogenarbeits-Projekt. Man komme so zudem in Kontakt mit Konsumierenden und habe einen guten Überblick darüber, welche Drogen gerade auf dem Markt sind. Allein in Innsbruck würden jährlich circa 500 Tests durchgeführt.
In Deutschland stößt der Plan für die Drogentest-Stellen noch vielerorts auf Gegenwind. So werde befürchtet, dass sich solche Angebote zu einem "Konjunkturprogramm für Dealer" mauserten oder Personen sogar zum Drogengebrauch animierten.
Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, sieht diese Stellen als "Schadensbegrenzung" und keineswegs als Unbedenklichkeitserklärung.
"Ich weiß, dass diese Menschen konsumieren wollen, aber ich kann wenigstens verhindern, dass sie schlechten Stoff erwischen."
Natürlich sei es schlecht, Drogen zu nehmen, allerdings sollte man möglichst sicher konsumieren, wenn man denn schon konsumiert. Nun muss auf politischer Ebene entschieden werden, ob es solche Angebote künftig auch Deutschlandweit geben soll.
Um in ihrem Amt eine Empfehlung aussprechen zu können, besucht die Drogenbeauftragte Ludwig am Mittwoch (4.12.2019) ein Drug-Testing-Projekt in Innsbruck, um sich selbst ein eigenes Bild über die Arbeit dort machen zu können. Es bleibt also spannend, mit welchen Eindrücken sie zurück nach Berlin reisen wird, und welchen Einfluss das auf eine zukünftige Entscheidung in diesem Fall haben wird.