Fast geschafft! Mit dem E-Tuk-Tuk von Bangkok nach Toulouse zu fahren - das war zuerst eine Schnapsidee, die dann ein echtes Studienprojekt wurde: und nun stehen Ludwig Merz und seine Kommilitonen kurz vor dem Zieleinlauf in Toulouse.
The Pilgreens - das sind Ludwig Merz und seine beiden Kommilitonen Rémy Fernandes-Dandré und Karen Koulakian. Ihre Tour mit dem dreirädigen Gefährt ist Teil ihrer Abschlussarbeit im Fach International Management - und ein Riesen-Abenteuer. Kurz vorm Start im Juli, als wir das erste Mal mit Ludwig sprachen, gab es immer wieder Unsicherheiten: Wird alles klappen? Nach vier Monaten, rund 20.00 Kilometern und 15 Ländern - von China, Kasachstan, der Türkei bis Österreich und Frankreich - ist das alles vergessen. Was Elektromotoren können, haben sie mit ihrem Projekt ausgiebig getestet.
Da raucht die Steckdose
Auf Steckdosen war weltweit meistens Verlass. In China und Russland ging ihnen manchmal der Strom aus. Solche Engpässe ergaben sich aber auch dadurch, sagt Ludwig, dass sie am Anfang noch nicht so viel Erfahrung hatten. Jetzt wissen sie die Batterie-Anzeige richtig einzuschätzen. Außerdem haben sie erkannt: So ein Tuk-Tuk hat viel Beinfreiheit, ist aber definitiv nichts für rückenkranke Rentner. Mal ganz abgesehen vom Fahren über Schlaglöcher. "Da tat nach ein paar Monaten der Hintern schon weh", sagt Ludwig.
Wenn man tagelang zusammen Tuk-Tuk fährt, bleibt viel Zeit nachzudenken, zu singen, albern zu sein und manchmal auch sich zu streiten. "Wir haben, glaube ich, alle wichtigen Themen diskutiert", sagt Ludwig. Nebenbei war auch noch Zeit fürs Arbeiten. Schließlich ist die Tour Teil ihrer Abschlussarbeit. Unterwegs haben sie Informationen über Elektromobilität gesammelt und Vorträge in Schulen und Unis gehalten. Außerdem standen Treffen mit Organisationen vor Ort auf dem Programm.
"In Kasachstan konnten wir eine geplante Route nicht fahren, weil sie riesige Schlaglöcher hatte. Das war dann ein Umweg von 500 Kilometern. Da mussten wir ganz schön schlucken. Schließlich können wir nur maximal 350 Kilometer am Stück fahren."
Egal wo sie hinkamen, ihr grünes Tuk-Tuk mit dem Solarpanel auf dem Dach war immer ein Hingucker. Für die meisten "eine ziemliche Sensation", sagt Ludwig. Noch zwei Wochen werden sie damit durch Deutschland und Frankreich fahren. Am 14.12. planen sie ihre Ankunft in Toulouse. Vorher kommen sie aber noch in Paris vorbei, passend zur UN-Weltklimakonferenz, die dort ab dem 30.11. stattfindet. Auf einigen Teilstrecken nehmen sie übrigens auch Anhalter mit. Also Augen offen halten! Und wer mitfahren will, sollte sich warm anziehen: Das Tuk-Tuk ist nämlich nicht winddicht.