E-Zigaretten sind wohl weniger gesundheitsschädlich als konventionelle Zigaretten. Tests an Mäusen und Zellkulturen zeigen allerdings: Nikotindampf von E-Zigaretten ist auch nicht völlig harmlos.

Frühere Studien haben gezeigt: Wer E-Zigaretten dampft, hat weniger krebserregende Stoffe im Blut. Und Nikotin galt bisher nicht grundsätzlich als krebserregend. Für eine neue Studie wurde der Nikotindampf an Mäusen und menschlichen Zellkulturen getestet. Dabei zeigte sich jetzt, dass beim Dampfen ein kleiner Teil des eingeatmeten Nikotins im Körper in andere Stoffe umgewandelt wird. 

Im Körper der Mäuse wurden Substanzen gefunden, die die DNA beschädigen können. Zusätzlich hemmen diese Stoffe den natürlichen Reparaturmechanismus des Erbguts. Beides könnte dazu führen, dass Mutationen entstehen, die später Krebserkrankungen hervorrufen.

"Bei Studien an Mäusen muss man immer ein bisschen aufpassen. Um herauszufinden, ob es tatsächlich ein erhöhtes Krebsvorkommen gibt, bräuchte man klinische Langzeitstudien."
Jenny Rieger, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten

Die Tests, die an menschlichen Zellkulturen vorgenommen wurden, ergaben den gleichen Effekt: DNA wurde beschädigt. Die Reparaturmechanismen im menschlichen Körper konnten diese in manchen Fällen nicht mehr komplett beheben. Die Forscher der Studie sehen das als einen Hinweis darauf, dass durch E-Zigaretten ein erhöhtes Risiko für Lungen- und Blasenkrebs besteht. Da diese Studie nicht an Menschen selbst durchgeführt wurde, sondern an Mäusen und Zellkulturen, kann man diese Ergebnisse allerdings nicht eins zu eins übertragen.

E-Zigaretten noch zu neu

Da es lange dauert, bis sich Krebs entwickelt und E-Zigaretten noch relativ neu sind, konnten noch keine klinischen Langzeitstudien gemacht werden. Insgesamt ist die Datenlage teilweise noch sehr widersprüchlich, um endgültige Ergebnisse aus den verschiedenen Studien abzuleiten. 

Beim klassischen Rauchen enthält der Tabakrauch außer Nikotin noch viele andere Stoffe - mindestens 70 davon gelten als krebserregend. Formaldehyd zum Beispiel, teilweise wird es in den Warnhinweisen auf der Packung aufgeführt. Inzwischen gibt es Studien, die feststellen, E-Zigarettendampf enthalte auch solche karzinogenen Stoffe, bei anderen Untersuchungen wurden wiederum keine gefunden. 

E-Zigaretten weniger schädlich als klassisches Rauchen

Frühere Studien haben bereits gezeigt: Wer dampft, hat viel weniger krebserregende Stoffe im Blut, als jemand, der sich eine Zigarette aus Tabak anzündet. Trotzdem atmen auch diejenigen, die dampfen Substanzen ein, die die Atemwege reizen. Und die Liquids, die verdampft werden, enthalten Aromastoffe, deren gesundheitliche Wirkung noch nicht bekannt ist. Und wer dampft, um mit dem Rauchen aufzuhören - es gibt noch keine Hinweise darauf, dass E-Zigaretten dabei helfen können.

Shownotes
E-Zigaretten
Besser als Tabak - aber nicht ungefährlich
vom 30. Januar 2018
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Jenny Rieger, Deutschlandfunk Nova