Wenn wir nicht selbst kochen wollen, müssen wir uns in der Pandemie eben etwas holen. Und mitnehmen. Dabei türmen sich nach einem Abendessen gerne mal die Plastik- und Aluberge in der Küche. Nachhaltige Alternativen gibt es bisher nur sehr begrenzt.

Plastik, Styropor, Alufolie – damit verpacken die meisten Restaurants ihre Essensbestellungen. Ab Juli dieses Jahres sind zumindest Einweg-Plastik-Verpackungen und Plastik-Geschirr laut einer neuen EU-Richtlinie nicht mehr erlaubt.

Klingt nach einem guten Schritt in die richtige Richtung, es gibt aber noch zwei Haken an der Geschichte: Erstens sind andere umweltunfreundliche Einweg-Verpackungen wie Alufolie weiterhin erlaubt und zweitens sind Verpackungen aus Bambus oder Mais meistens noch mit einer Plastikschicht überzogen und bieten daher auch keine echte nachhaltige Alternative.

Neue EU-Richtlinie bezieht sich nur auf Plastik

Dass sich die EU-Richtlinie nur auf Einweg-Plastik bezieht, stößt auf viel Kritik. Beispielsweise fordert der Abfallexperte des NABU, Michael Jedelhauser, dass sich die Richtlinie allgemein auf Einweg-Material beziehen sollte. Sonst würde ein Einweg-Produkt nur durch ein anderes ersetzt werden.

"Wir sprechen über eine Kunststoffrichtlinie. Der Fokus ist auf Plastik, und wir haben das von Anfang an kritisiert, dass wir keine Debatte um Materialien führen wollen."
Michael Jedelhauser, Abfallexperte des NABU

Einweg ist nie nachhaltig

Einwegalternativen aus Zuckerrohr, Bambus oder Mais klingen zwar zunächst nach einem guten Kompromiss, sind es aber bei genauerem Hinsehen nicht. Denn für dieses Geschirr müssen zunächst einmal viele Rohstoffe aus Asien oder Südamerika importiert werden. Außerdem berichtet Michael Jedelhauser, dass bei Untersuchungen festgestellt wurde, dass diese Behälter häufig Rückstände von Schimmelpilzen oder Pestiziden beinhalten.

Und noch eine weitere Problematik kommt hinzu: Damit Bambus- oder Zuckerrohrbehälter nicht so schnell durchweichen, sind sie häufig noch mit einer Plastikschicht überzogen. Damit sind sie zum einen nicht so gut abbaubar und fallen zum anderen unter das Einweg-Plastik-Verbot der EU. Ab Juli werden diese Behälter nach bisherigem Stand also auch verboten sein.

Mitgebrachte Behälter und Pfandsysteme

Einige Restaurants arbeiten deshalb bereits mit einer Art Pfandsystem, bei dem die Kundinnen und Kunden die Behälter nach dem Abendessen einfach wieder zurückbringen. Allerdings sind diese Leihsysteme noch nicht flächendeckend vorhanden. Erst ab 2023 wird es ein Gesetz geben, dass Restaurants verpflichtet, neben Einweglösungen auch Mehrwegbehälter anbieten zu müssen.

Die nachhaltigste Alternative ist deshalb, seine eigenen Behälter mitzubringen. Das ist offiziell erlaubt, es gibt sogar Empfehlungen vom Lebensmittelverband, wie man in Hinblick auf Hygiene mit mitgebrachten Behältern umgehen sollte, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs.

"Es gibt vom Lebensmittelverband sogar Empfehlungen, wie mit mitgebrachten Behältern umgegangen werden soll – also selbst der Verband hat nichts dagegen."
Grit Eggerichs, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Doch gerade während der Pandemie sind viele Restaurant- und Imbissbesitzer vorsichtig mit diesen Alternativen. Man sollte es vorher also zumindest ankündigen und nachfragen, ob die Möglichkeit besteht.

Shownotes
Nachhaltige To-Go-Verpackungen
Plastik: Einwegbehälter aus Bambus und Co sind keine Alternative
vom 10. März 2021
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Grit Eggerichs, Deutschlandfunk Nova