Ninia LaGrande ist unter anderem Moderatorin, Autorin und Podcasterin. Sie ist 37 Jahre alt und Mutter eines dreieinhalbjährigen Kindes. Und sie ist kleinwüchsig. Ob sie mal Kinder haben möchte, darüber war sie sich lange gar nicht so sicher. Das lag aber nicht an ihrer Behinderung, sondern daran, dass sie sich auch gut hätte vorstellen können, einfach eine coole Tante zu sein, die viel reist.

Das mit dem Reisen macht sie jetzt immer noch. Oft mit einem roten Wohnmobil und ihrer Familie. Schon als sie schwanger war, haben sich Menschen wegen Ninias Behinderung teilweise ziemlich übergriffig verhalten.

"Leute, die mir jetzt nicht besonders nahe standen, haben daran gezweifelt, wie das dann in der Schwangerschaft wird und mich gefragt, ob ich dann am Ende nur noch liegen müsste."
Ninia LaGrande, Moderatorin

Als das Kind dann da war, wurde Ninia teilweise von fremden Menschen auf der Straße angesprochen, ob das ihr Kind sei und nach der Geburt gefragt. Ein anderer Klassiker: Menschen fragen, wie groß der Vater sei.

Ninia LaGrande posiert für ein Foto
© Anna Peschke
Ninia LaGrande

In "Eine Stunde Liebe" spricht Ninia unter anderem darüber, welche praktischen Auswirkungen ihre Behinderung im Alltag hat. Sie kann wegen ihrer Kleinwüchsigkeit zum Beispiel nicht so schwer heben.

"Wenn ich auf dem Spielplatz sage: 'Wir gehen jetzt aber nach Hause' und das Kind hat keinen Bock, dann kann ich nicht sagen: 'Ich setz dich jetzt hier auf den Fahrradsitz und dann fahren wir los'"
Ninia LaGrande, Moderatorin

Wie sie solche Situationen löst und warum die jetzige Eltern-Generation noch gar nicht so sehr vom Inklusions-Fortschritt der letzten Jahre profitiert und auch deswegen Eltern mit Behinderung in unserer Gesellschaft oft nicht sichtbar sind, darüber spricht Ninia LaGrande in "Eine Stunde Liebe".

Serientipp: "2 Minuten"

Und einen Serien-Tipp zum Thema Schwangerschaft haben wir auch noch. In der ARD-Mediathek gibt es die neue Mini-Web-Serie "2 Minuten“. In insgesamt sechs Episoden wird das Thema Schwangerschaft und schwanger werden aus total verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Es geht unter anderem um ein Blogger-Paar, das sogar aus der gynäkologischen Praxis Livestreams macht. Es geht um Abtreibung, Polyamorie und eine Frau mit Down-Syndrom. Die Episoden kann man nicht nur gut an einem Stück gucken, sondern sie sind auch frei von Klischees.

Shownotes
Eltern mit Behinderung
"Leute haben daran gezweifelt, wie das dann in der Schwangerschaft wird"
vom 18. Dezember 2020
Moderatorin: 
Anke van de Weyer
Gesprächspartnerin: 
Ninia LaGrande