Scanner-Persönlichkeiten haben sehr viele Interessen und wissen deshalb oft nicht, auf welches Hobby oder welchen Job sie sich festlegen sollen. Emotionscoachin Annette Bauer spricht über die Vor- und Nachteile dieser Vielbegabung.
Erst war sie Buchhändlerin, dann studierte sie Theologie und arbeitete in der Seelsorge, später wurde sie Erlebnispädagogin und inzwischen verdient sie ihr Geld als Emotionscoachin. "Kannst du nicht endlich mal etwas zu Ende bringen?" – diesen Vorwurf hat Annette Bauer schon sehr oft in ihrem Leben gehört. Denn vielseitig interessierte Menschen werden schnell als ziellos, flatterhaft oder besserwisserisch abgestempelt. Über Personen, die viele Dinge tun, sagen wir, dass sie ihren Weg noch nicht gefunden haben.
"Scanner-Persönlichkeiten" begeistern sich für viele Themen
Menschen wie Annette Bauer denken dann oft, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. "Viele Scanner-Persönlichkeiten denken, dass sie falsch sind, dass sie nicht passen", sagt die Emotionscoachin. Die "Scanner-Persönlichkeit" ist wissenschaftlich nicht belegt oder definiert. Dennoch fühlen sich viele Menschen – wie Anette Bauer auch – dieser Gruppe zugehörig, die die US-amerikanische Autorin Barbara Sher erstmals beschrieb.
"Wir Scanner bringen ganz viel zu Ende. Unser Ende ist nur ein ganz anderes als bei Nicht-Scannern."
Der Begriff umfasst Personen, die sich phasenweise sehr intensiv für ein Themengebiet interessieren. Haben sie das ihrer Meinung nach vollständig erfasst, wird das nächste Thema "gescannt". Den oft genannten Vorwurf, man könne nichts zu Ende bringen, will Annette Bauer deshalb nicht gelten lassen. "Scanner" würden ein Thema auf ihre eigene Art durchdringen, fasst die Emotionscoachin zusammen. Annette Bauer sagt: "Sich immer auf etwas Neues einlassen zu können, ist schon eine Begabung. Das kann nicht jeder." Projektarbeit sei deshalb beispielsweise beruflich eine gute Lösung für Menschen mit dieser Persönlichkeit.
"Scanner" gelten als vielbegabt
Da es nicht viel Forschung zu dem Thema gibt, hat sich die Coachin eine eigene Definition für ihre Arbeit mit sogenannten Scanner-Persönlichkeiten erarbeitet. Demnach sind "Scanner" Menschen, die nicht nur viele Interessen haben, sondern darin jeweils auch überdurchschnittlich gut sind. "Die Scanner-Persönlichkeit ist ein Bereich der Vielbegabung", so die Emotionscoachin.
Doch sich anders zu fühlen, könne für Personen mit vielseitigen Interessen auch zu einer Last werden. Dann, sagt Annette Bauer, sei es für "Scanner" wichtig, in eine tiefe Selbst-Akzeptanz zu kommen, um dauerhaften Stress zu vermeiden.
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