Weniger Energie zu verbrauchen, ist allein wegen Klimaschutz wichtig. Wegen des Russlandkonflikts und der damit verbundenen Energiekrise müssen wir es jetzt tun. Zumindest fordert Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dazu auf und schlägt vor, weniger warm zu duschen. Wie viel das bringt, erklärt uns ein Energieexperte.
In einem Haushalt macht das Warmwasser im Durchschnitt 16 Prozent des Energieverbrauchs aus, sagt Immanuel Stieß, Energieexperte am Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main. Knapp die Hälfte des Warmwasserverbrauchs geht fürs Duschen drauf.
"Weniger duschen bringt schon was, denn Warmwasser macht so im Durchschnitt 16 Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt aus."
Würden wir eine Minute weniger duschen, so der Experte, würden wir die Warmwasser-Duschmenge um sieben Prozent reduzieren. Die SWR-Umweltredakteurin Suanne Henn sagt: "Jeder Liter Wasser, der weniger erhitzt werden muss, spart Gas. Jede Minute weniger, die ich mit einem älteren Duschkopf dusche, spart bis zu 0,4 Kilowattstunden an Gas ein."
Gleich gutes Duscherlebnis trotz Sparen
Ein Sparduschkopf kann ebenfalls helfen, den Energieverbrauch zu senken. Damit lassen sich zehn Prozent der Warmwasser-Duschmenge einsparen. Denn wenn weniger Wasser aus dem Duschkopf kommt, muss auch weniger erhitzt werden, so der Experte. Das Duscherlebnis sei trotz des Sparduschkopfes genauso gut.
Wer genau wissen will, wie hoch sein Verbrauch beim Duschen ist, kann bei der Verbraucherzentrale das über den Duschrechner berechnen lassen.
Zentrale Warmwasserversorgung ist effizent
Wie das Wasser erhitzt wird, macht beim Energieverbrauch auch noch mal einen Unterschied. Warmwasserboiler in der Wohnung verbrauchen mehr Energie als eine zentrale Warmwasserversorgung. Wenn zentral Wasser für die Heizung und die Trinkwasserversorgung in einem Haus erhitzt wird und dann zirkuliert, sei das effizienter, so der Experte.
Bei der zentralen Warmwasserversorgung wird das Warmwasser in einem Tank gespeichert, von da aus "zapfen" die einzelnen Wohnungen dann ihr Warmwasser, erklärt Immanuel Stieß. Je weniger Wasser im Tank ist, desto mehr kühlt es aus.
Von daher sei rein technisch betrachtet die Maßnahme einer Wohnungsgenossenschaft bei Dresden, nur noch morgens, mittags und abends Warmwasser zur Verfügung zu stellen, sinnvoll. Denn dann bleibt der Tank über eine längere Zeit voll und kann so die Wärme besser speichern, wodurch Energie gespart werden könne, meint der Experte.
Beim Sparen nicht die sozialen Aspekte vergessen
Für die Bewohner*innen kann so eine Warmwassereinschränkung belastend sein, weil jede*r unterschiedliche Bedürfnisse hat: Menschen, die in Schichten arbeiten oder die kleine Kinder haben, brauchen zu ganz unterschiedlichen Zeiten warmes Wasser. Sozial sei das deshalb schwierig, meint Immanuel Stieß.
Allerdings hat die Bundesbauministerin Klara Geywitz bereits erklärt, dass dieses einseitige Vorgehen der Wohnungsgenossenschaft "rechtswidrig" sei.