"No, Luke, I am ur father!" Nicht nur dieser Satz von Darth Vader ist legendär, auch für die nicht eingeschworene Star-Wars-Fangemeinde. Die Stimme von Darth Vader gehört James Earl Jones – beziehungsweise gehörte.
Der US-Schauspieler James Earl Jones lieh über 40 Jahren dem bekanntesten Science-Fiction-Bösewicht Darth Vader seine Stimme.
James Earl Jones ist heute 91 Jahre alt und hat sich – wie erst jetzt bekannt wurde – schon länger von seiner Darth-Vader-Rolle zurückgezogen. Mittlerweile wird seine unverkennbare Stimme bei Star-Wars-Produktionen durch ein KI-Computerprogramm erzeugt, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Martina Schulte.
Stimme von Darth Vader ist ein Deepfake
Zum letzten Mal war James Earl Jones wohl 2019 in dem Kinofilm "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" zu hören, berichtete die Vanity Fair. Für den Film hatte der Schauspieler zum letzten Mal die Stimme von Darth Vader selbst eingesprochen. "Seitdem kommt die Stimme aus dem Computer", sagt Martina Schulte.
Als im Mai 2022 die Star Wars-Serie "Obi-Wan Kenobi" startete, stand James Earl Jones noch im Cast der Sprecher*innen, aber die Stimme, die zu hören war, war bereits eine von einer künstlichen Intelligenz erzeugte Stimme.
"Diese Stimme wurde von der ukrainischen Spezialfirma Respeecher ge-deepfaked", sagt die Deutschlandfunk-Nova-Reporterin. Der Schauspieler Jones hatte dafür die Rechte an seiner Stimme an die Firma übertragen.
Die Stimme aus dem Computer klingt recht ähnlich, wenn auch vielleicht ein bisschen künstlich, vor allem, wenn man von dem Deep Fake weiß.
Die Deepfakes klingen verdammt echt
Für diesen und andere erlaubte Fakes nutzt die Firma Reespeecher – nach eigenen Aussagen – KI, Algorithmen und Archivmaterial, um neue Dialoge mit Schauspieler*innen zu kreieren, die ihre Stimme verloren haben, verstorben sind oder zu alt sind, um eine junge Filmfigur zu verkörpern.
Dafür benötigt die KI Beispiele der zu kopierenden Stimme, so Martina Schulte. "Meist sind das ein bis zwei Stunden hochwertiger Aufnahmen." Die Software analysiert die Stimme und erstellt daraus einen Klon, dem man beliebige Sätze in den Mund legen kann. So lassen sich zum Beispiel mit alten Darth-Vader-Archivaufnahmen völlig neue Dialoge erzeugen. Die Schauspieler*innen braucht es für die Dreharbeiten nicht mehr, was praktisch für die Filmfirmen ist, so Martina Schulte.
"Die Deepfakes sind für die Filmfirmen, die ständig neue Prequels und Sequels bekannter Blockbuster raushauen, recht praktisch ist."
Im Star Wars-Universum wurde bereits die junge Stimme einer anderen "alten" Figur wiederbelebt. Nämlich die Stimme des jungen Luke Skywalker in den Serien "The Mandalorian" und "The Book of Boba Fett".
Hier sprach nicht mehr direkt der mittlerweile 73-jährigen Originalschauspieler Mark Hamill. Für die Serien wurde die "junge Stimme" auf Basis von alten Aufnahmen gedeepfaked. Einige Fans war das aber sofort aufgefallen. Sie kritisierten, dass Lukes Stimme merkwürdig und unecht klinge. "Das hat jetzt bei Darth Vader besser geklappt", sagt Martina Schulte. Vermutlich ist der Fake bislang auch nicht aufgefallen, da die Stimme von Darth Vader ohnehin verzerrt ist.
Doch Stimmen-Deepfakes bringen auch Gefahren mit sich. Das Unternehmen aus der Ukraine fakte für eine Dokumentation auch die Originalstimme von Richard Nixon. Und so etwas könnte für Fake-Anrufe, die nicht von den echten Politiker*innen sind genutzt werden und für Verwerfungen sorgen.