Bei Stress oder Langeweile essen viele von uns. Frustessen tut uns vermeintlich gut, hilft bei der Problemlösung aber weniger. Die Ernährungspsychologin Bastienne Neumann erklärt, wie wir mithilfe von Achtsamkeit emotionales Essen vermeiden können.
Was Süßes nach dem Essen passt bei vielen von uns immer noch irgendwie in den Magen, ganz egal wie sehr der schon zwickt. Hunger haben wir da längst keinen mehr. Ab und an zu Schlemmen sei auch völlig in Ordnung, wie die Ernährungspsychologin Bastienne Neumann erklärt – und das auch dann, wenn wir einfach mal nur aus Frust oder Langeweile zu den Naschereien greifen. "Doch, wenn es überhandnimmt, dann sollten wir uns fragen, was dahinter steckt", sagt sie.
Dass Essen in uns Glücksgefühle auslöst, liegt quasi in der Natur, erklärt sie. Durch das positive Gefühl nach der Nahrungsaufnahme werde der Erhalt unserer Spezies sichergestellt. Deshalb neigten wir auch dazu, zum Essen zu greifen, wenn es uns nicht gut geht oder wir gestresst sind. "Weil es uns in dem Moment ein gutes Gefühl gibt, wenn auch nur vorübergehend", so Bastienne Neumann.
So können wir mit Achtsamkeit der Snack-Spirale entkommen
Warum wir dann lieber zu Eis und Keksen statt zu Möhren und Äpfeln greifen, lässt sich ebenfalls erklären. "In der Ernährungswissenschaft hat man herausgefunden, dass es ein bestimmtes Verhältnis von Kohlehydraten zu Fett gibt, das unser Belohnungssystem besonders triggert. Wenn das erfüllt ist, dann wollen wir ganz viel davon haben und können kaum stoppen", sagt Bastienne Neumann.
"Wir können es schaffen, diese Lebensmittel zu essen und das Belohnungssystem nicht so zu beeinflussen, indem wir die Sachen bewusster, achtsamer essen."
Statt das Gefühl zu haben, eine ganze Tafel Schokolade verschlingen zu müssen, würden uns so ein paar wenige Stücke genügen. "Das können wir erreichen, indem wir uns wirklich Zeit nehmen, nicht einfach nur kauen und herunterschlingen, sondern Stück für Stück im Mund zergehen lassen", führt die Ernährungspsychologin aus. Dabei sollten wir darauf achten, welche Aromen und Geschmacksstoffe wir da schmecken, wie sich das Essen anfühlt und welche Konsistenz es hat. Einem Stückchen Schoki könnten wir so gut zwei bis drei Minuten widmen, das Verlangen nach einer ganzen Tafel sei danach weg.
Doch egal ob Süßigkeiten oder Obst und Gemüse, achtsamer zu essen sei stets gut für uns. Deshalb rät Bastienne Neumann "sich hinzusetzen und bewusst zu essen." Dazu gehöre es auch, ausführlich zu kauen, Pausen zu machen und auf unser Sättigungsgefühl zu achten – das alles beuge Frustessen vor.
"Dann schmecken wir die Dinge sehr viel intensiver und es befriedigt uns viel mehr."
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