Kaputte Böden bedrohen unsere Ernährungssicherheit
Ein Klumpen Erde sieht erst mal unscheinbar aus. In ihm verbirgt sich ein Netzwerk aus belebter und unbelebter Materie. Böden sichern unsere Ernährung. Ökologe Andreas Richter erklärt in seinem Vortrag, wie Umweltgifte und die Klimakrise unsere Ernährungssicherheit in Gefahr bringen.
Pflanzen brauchen zum Wachsen mehr als Sonne, Licht und Wasser. Sie benötigen Nährstoffe, und die kommen aus dem Boden. Böden können dabei ganz unterschiedlich sein: trocken oder feucht, sandig oder lehmig. Obwohl sie sich von Region zu Region unterscheiden, enthalten sie immer belebte und unbelebte Materie, die miteinander in Wechselwirkung steht.
Boden ist eine endliche Ressource
Die Qualität unserer Böden entscheidet über das Wachstum von Pflanzen und damit auch über den Anbau von Lebensmitteln. Wenn Böden in großem Stil kaputt gehen, gefährdet das auch unsere Ernährung.
"Böden sind keine nachwachsende Ressource – nicht in unseren Zeiträumen, in denen wir als Menschen denken. Sie sind nicht herstellbar und sie sind auch nicht vermehrbar."
Umweltgifte und Erosion, Dürren, Überschwemmungen und Erderwärmung bedrohen alle das komplizierte Netzwerk von Mikroorganismen, die in unserem Boden existieren. In seinem Vortrag erklärt der Ökologe Andreas Richter, wie Böden aufgebaut sind und welche Organismen in ihnen leben.
"Wir haben ein unglaubliches Problem mit Umweltgiften. Das erschreckt mich manchmal selbst."
Boden ist eine Ressource, die nicht nachwächst, so der Ökologe. Wir können Böden nicht künstlich herstellen. Deshalb ist es dringend nötig, dass wir Maßnahmen entwickeln, um unsere Böden zu erhalten. Nur so können wir unsere Ernährung langfristig sichern.
Andreas Richter ist Professor an der Universität Wien und Leiter des Zentrums für Mikrobiologie und Umweltwissenschaften. Sein Vortrag hat den Titel "Leben im Boden - die unsichtbaren Funktionen von Einzellern". Er hat ihn am 10. Mai 2022 an der Universität Mainz gehalten im Rahmen der Vorlesungsreihe "Mensch und Natur - Die Netzwerke des Lebens".