Ein altes Kochbuch von der Großmutter brachte Tin Fischer auf die Idee, sich zurück bis ins Jahr 1900 zu kochen.
Der Journalist Tin Fischer will wissen, ob die Küche in den vergangenen Jahrzehnten besser war und ob das Essen besser schmeckte als heute. Jahrzehnt um Jahrzehnt kocht und futtert sich Tin zurück. Dabei sind die 90er und 80er Jahre noch nicht wirklich spannend. Die Küche wird nochmal ein Stück weit internationaler, Gerichte aus Fernost werden in deutschen Küchen nachgekocht.
In den 70ern ist vor allem eine Perfektionierung der Lebensmittelherstellung und der Auftakt von convenience food kennzeichnend. Tiefkühlpizza hat in den 70ern ihren Durchbruch, und eine solche führt sich Tin auch zu Gemüte.
"Auch die Gemüsevielfalt ist eigentlich nur dem zu verdanken, dass wir so offene Grenzen haben und dadurch diese Vielfalt auch in den Supermarkt reinkommt."
Die Küche der 60er ist geprägt von der Öffnung des europäischen Wirtschaftsraumes – sprich italienische und griechische Gerichte halten Einzug in die deutsche Küche. Käsesorten tauchten auf und auch eine Gemüsevielfalt, erzählt Tin, die es so in den deutschen Läden vorher gar nicht gab.
"Die Rückkehr zur Fülle war so ein Charakteristikum der 50er Jahre."
In den 50ern entstehen die ersten Kochsendungen, die bereits in den 60ern fester Bestandteil des TV-Programms waren. Kulinarisch hat Tin die 50er als Reaktion auf die 40er und 30er Jahre ausgelassen. Nach den Hungerjahren sollte so viel wie möglich auf den Tisch, "das war für mich nicht so interessant", sagt Tin.
Kulinarische Neuheit für Tin: Gebackener Kuheuter!
In den 30er und 40er Jahre ist weniger auf dem Teller, als viel mehr im Hintergrund geschehen, beschreibt Tin die Zeit. Die Lebensmittelherstellung wurde stark industrialisiert. Auf dem Teller herrschte die "klassische Dreifaltigkeit", wie Tin das Menü Fleisch, Kartoffeln und Gemüsebeilage beschreibt. Diese Aufteilung blieb seit 1900 weitestgehend bestehen.