In ein Paar Jahren soll Schluss sein mit fest verklebten Akkus und Batterien in der EU, hat das EU-Parlament beschlossen. Ein paar Ausnahmen gibt es aber und es wird auch noch ein bisschen dauern.

Fest verklebte Akkus solle es in der Europäischen Union vom Jahr 2027 an nicht mehr geben – mit wenigen Ausnahmen. Das EU-Parlament hat dazu eine neue Batterierichtlinie verabschiedet. Der europäische Rat und die EU-Länder stimmen noch darüber ab.

Ziel ist es, die Menge an Batterie- und Akkuschrott zu reduzieren, denn jährlich fallen rund 800.000 Tonnen Autobatterien, 190.000 Tonnen Industriebatterien und 160.000 Tonnen Haushaltsbatterien in der EU an.

Eine letzte Einweg-E-Zigarette

Hinzu kommt, dass eine defekte Batterie oder ein defekter Akku oft auch bedeutet, dass gleich das ganze Produkt weggeworfen wird. Damit wäre dann Ende: "Die weit verbreiteten Einweg-E-Zigaretten wären passé. Denn die haben eine fest integrierte Lithium-Batterie", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin Martina Schulte.

"Künftig müssen Batterien so in Geräte eingebaut sein, dass zum Lösen des Akkus keine Lösungsmittel oder Wärmeenergie benötigt wird."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

Batterien müssen dann einfach, das heißt ohne Lösungsmittel oder Hitze aus den Geräten zu entnehmen sein. Ausnahmen sind in der Richtlinie nur für medizinische Geräte und solche vorgesehen, die speziell für nasse Umgebungen gemacht worden sind. Die Hersteller und Verkäufer von Elektrofahrzeugen und Batterien, die in der Industrie eingesetzt werden, müssen Altbatterien dann EU-weit zurücknehmen.

Geringe Recyclingquote

Bisher hat jedes EU-Land noch seine eigene Batterie-Gesetzgebung, erklärt Martina. Ziel des EU-Parlaments ist, dass bis 2030 über 70 Prozent aller Altbatterien aus Geräten wieder eingesammelt werden. In Deutschland wird derzeit grad mal rund jede zweite Batterie nicht fachgerecht entsorgt.

"Derzeit ist es so, dass in Deutschland etwa jede zweite Batterie nicht fachgerecht eingesammelt und entsorgt wird."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

Bei Akkus für E-Bikes oder E-Roller will das EU-Parlament durchsetzen, dass bis Anfang 2030 rund 80 Prozent des verwandten Lithiums recycelt werden müssen. Die neue Batterieverordnung gibt schon bei der Herstellung genaue Quoten für bestimmte Materialien vor.

Start-Ups und Forschungsprojekte die sich mit der Wiederverwertung von Batterien und Akkus beschäftigen, können dank der neuen Regelung auf größeres Interesse hoffen.

Shownotes
EU gegen Elektroschrott
Die Wechselakkus kommen (vielleicht) wieder
vom 16. Juni 2023
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin