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Auch Unternehmen sorgen sich um die Sicherheit ihrer Daten in der Cloud. Mit "Gaia X" soll eine "sichere und vertrauenswürdige Dateninfrastruktur für Europa" geschaffen werden - unabhängig von großen US-Unternehmen wie Amazon.

Wir haben mit Claudia Nemat von der Telekom und Boris Otto vom Fraunhofer Institut darüber gesprochen.

Cloudspeicher sind aus dem Alltag von Userinnen und Usern inzwischen nicht mehr wegzudenken. Auch für Unternehmen, staatliche Datenbanken und Anwendungen haben diese beständig aktualisierbaren, nicht-lokalen Speicherstrukturen eine große Bedeutung.

Amerikanische Firmen dominieren den Cloud-Markt, allen voran Amazon. Das soll sich mit Gaia X ändern - einem Projekt, das unter anderem vom Bundeswirtschaftsministerium vorangetrieben wird.

"Es geht darum, auf Basis vorhandener Cloud-Infrastrukturen etwas zu realisieren, was hier den Namen "Datensouveränität" trägt."
Claudia Nemat, Deutsche Telekom, Innovation- und Technik-Vorstand

Das europäische Cloud-Projekt ist auf dem Digitalgipfel in Dortmund am Dienstag (29.10.2019) skizziert worden. Eine Vielzahl europäischer Unternehmen, Institutionen und auch die Deutsche Telekom sind daran beteiligt.

Claudia Nemat ist im Vorstand der Telekom für Innovation- und Technik zuständig und sagt, bei dem Projekt werde keine Cloud-Infrastruktur nachgebaut. Vielmehr soll auf Basis vorhandener Strukturen - von großen oder kleinen Unternehmen - Datensouveränität hergestellt werden.

Sicherheit und Transparenz

Dabei geht es vor allem um die Sicherheit der Daten und um Transparenz für die einzelnen Unternehmen: Jeder solle wissen: "Welche Daten gebe ich da hin? Für welche Dauer? Zu welchem Zweck? Und ich möchte sicher sein, dass ich meine Daten zurückbekomme", so Claudia Nemat. Die Daten sollen außerdem sicher sein vor dem Zugriff Dritter.

Claudia Nemat weist darauf hin, dass eine Gruppe von rund 100 europäischen Unternehmen unter Beteiligung der Fraunhofer Gesellschaft in den vergangenen Jahren diese Datenarchitektur entwickelt haben. Sie nennt sich International Dataspaces. Bei zahlreichen Unternehmen sei diese Architektur bereits im Einsatz.

Datensicherheit für Unternehmen

Auch vor dem Zugriff ausländischer Geheimdienste möchte man die Daten schützen. Europäische Strafverfolgungsbehörden könnten im Rahmen der legalen Möglichkeiten frei darauf zugreifen. Gedacht ist die Cloud hauptsächlich für mittelständische Unternehmen, aber auch für den Gesundheitssektor oder den Finanzdienstleistungsbereich.

Boris Otto, Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik, Dortmund
"Datensouveränität bedeutet, dass ich Nutzungsbedingungen an die Daten mitgeben kann, wenn ich sie teile."

Über das Prinzip der Datensouveränität bei Gaia X haben wir auch mit Boris Otto gesprochen. Er leitet das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST in Dortmund, das grundlegend an dem Projekt beteiligt ist. Er erklärt, dass Datensouveränität im Wesentlichen die Nutzungsbedingungen für Daten innerhalb der Struktur festlegt. Das ganze Gespräch hört ihr, wenn ihr auf den Play-Button drückt.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Europäischer Cloud-Standard
Projekt "Gaia X" – Pläne für eine europäische Datencloud
vom 29. Oktober 2019
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Claudia Nemat, Deutsche Telekom, Innovation- und Technik-Vorstand
Gesprächspartner: 
Boris Otto, Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik, Dortmund