• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Laut der Studie "Junges Europa 2019" sind über die Hälfte der 16 bis 26-Jährigen in Europa für die Europäische Union. Vor allem Themen wie Umwelt- und Klimaschutz sind für sie wichtig. Gleichzeitig misstrauen die meisten aber den europäischen Institutionen und fühlen sich nicht ausreichend vertreten.

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hat im Auftrag der TUI-Stiftung 8220 Menschen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren aus elf der 28 Mitgliedsstaaten befragt. Die Zustimmung zur EU ist gegenüber 2018 leicht zurückgegangen. Zwar wünschen sich 38 Prozent "mehr" Europa und eine stärkere Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsländer, aber nur die Hälfte hält die Wahlen zum Europaparlament für "wichtig".

Umwelt- und Klimaschutz sind Jugendthemen

Von den Befragten haben sich 43 Prozent in den vergangenen Monaten für Umwelt- und Klimaschutz engagiert. Jeder Fünfte hat in den vergangenen 12 Monaten an einer Demonstration teilgenommen, sagt DLF-Hauptstadtkorrespondentin Carolin Born. Ein ähnlich hoher Anteil ist bereit, aus politischen und ethischen Gründen auf bestimmte Produkte zu verzichten. Auch das Thema Gleichberechtigung hat an Bedeutung gewonnen.

Jugendinteressen nicht vertreten

Gleichzeitig drückt die Mehrheit ein tiefes Misstrauen gegen die EU-Institutionen aus. Nur jeder Dritte vertraut dem EU-Parlament oder der EU-Kommission. Damit hängt vermutlich auch zusammen, dass die Generation der 16- bis 26-Jährigen im Parlament ihre Interessen nicht vertreten sieht. Ursache dafür ist vermutlich, dass sie wenig bis gar nicht im EU-Parlament repräsentiert werden. Der jüngste EU-Parlamentarier ist 30 Jahre alt.

"Der Knackpunkt ist allerdings, wenn man nachfragt, fühlt ihr eure Interessen im EU-Parlament vertreten, antwortet nur ein Fünftel mit ja. Kein Wunder, denn der jüngste EU-Parlamentarier ist ein dreißigjähriger Bulgare. Das Durchschnittsalter liegt bei 56 Jahren."
Carolin Born, DLF-Hauptstadt-Korrespondentin

Insgesamt gehen die Jüngere aber seltener zur Wahl als die Älteren. Die Studie betont aber, dass die jüngere Generation nicht politikverdrossen sei. Neben Demonstrationen für Klimaschutz haben andere gegen die Urheberrechtsreform stattgefunden.

"Die Studie sagt, gerade Klimapolitik liegt den jungen Menschen am Herzen."
Carolin Born, DLF-Hauptstadt-Korrespondentin

In Bezug auf das Thema Migrationspolitik teilen sich die Befragten in zwei Lager auf: Alle halten die Migrationspolitik für ein wichtiges Thema, sehen die einen offene Grenzen als eine Chance, die anderen als eine Bedrohung.

Die Autoren der Studie empfehlen den Politikern, die jungen EU-Bürgerinnen und –Bürger einzubinden. Weil diese junge Generation, die "Generation Europa" wie die Studienautoren sagen, mehr Mitsprache einfordern, sollte die Politik ihnen auch entsprechende Formen der Teilhabe ermöglichen.

"Die Autoren sagen: Bindet diese jungen Leute unbedingt ein."
Carolin Born, DLF-Hauptstadt-Korrespondentin

Die Politikwissenschaftler begründen die Empfehlung, die Jüngeren stärker einzubinden, damit, weil uns die politischen Erfahrungen in jungen Jahren besonders prägen. "Das wird sozusagen die Brille, durch die wir später Politik betrachten", erklärt Carolin Born. Daraus folge, dass die EU die Themen angeht, die der jüngeren Generation auf dem Herzen liegt wie Umweltpolitik, Migration, Asyl, Gleichberechtigung.

"Was auch wichtig ist: dass junge Menschen überhaupt wahrgenommen werden."
Carolin Born, DLF-Hauptstadt-Korrespondentin

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Studie: "Junges Europa 2019"
Junge Generation in Europa ist kritisch, politisch und für die EU
vom 03. Mai 2019
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Carolin Born, DLF-Hauptstadt-Korrespondentin