Wir organisieren uns – ähnlich wie Ameisen – in Staaten und teilen Aufgaben auf. Diese Kollektive Intelligenz sei mit ein Grund dafür, dass unsere Hirne kleiner werden, sagen Forschende aus den USA.
Über Millionen von Jahren sind die Gehirne von Menschen immer größer geworden. Seitdem sich die Linien von Mensch und Affe getrennt haben.
"Gehirngröße und Schlauheit haben nicht eins zu eins etwas miteinander zu tun. Es kommt auch immer drauf an, was du mit deinem Hirn alles anstellst."
Unsere Hirne werden kleiner. US-Forschende haben festgestellt, dass es seit rund 3.000 Jahren diesen Trend gibt. Andere Forschende gingen bisher davon aus, dass das seit 10.000 beziehungsweise 30.000 Jahren der Fall sein soll. Aber das ist kein Grund zur Sorge, denn unsere Intelligenz nimmt dadurch nicht ab.
Kollektive Intelligenz: Menschen organisieren sich ähnlich wie Ameisen
Dass die menschlichen Hirne kleiner geworden sind, hängt laut den US-Forschenden mit unserer sozialen Struktur und Interaktion zusammen. Bisher gibt es allerdings keine Beweise für diese These. Um ihren Gedankengang zu veranschaulichen, vergleicht das Forscherteam Menschen mit Ameisen.
Die Wissenschaftler sagen, dass Menschen und Ameisen ähnlich soziale Lebewesen sind, die sich in Staaten organisieren. Sie gehen jeweils bestimmten Aufgaben nach und die Arbeit wird kleinteilig in der jeweiligen Gemeinschaft aufgeteilt.
Kollektive Intelligenz wird in größeren Gemeinschaften stärker genutzt
Die Reduzierung der Gehirnmasse tritt ab dem Zeitpunkt auf, an dem die Menschen anfangen, in größeren Gemeinschaften zusammenzuleben, zum Beispiel in Städten oder Herrschaftsgebieten, sagen die Forschenden.
Denn ab diesem Punkt haben Menschen sich ihre Aufgaben in viel größerem Maße als zuvor aufgeteilt. Die kollektive Intelligenz hat eine wichtigere Rolle für das Zusammen- und Überleben übernommen. Bestimmte Denkprozesse wurden der Gruppe überlassen, statt weiter vom Individuum ausgeführt zu werden.
Kollektive Intelligenz bedeutet für den Einzelnen Energie zu sparen
Dadurch war es für den Einzelnen möglich, Energie zu sparen. Im Laufe der Evolution konnte dadurch auch ein Teil der arbeitsintensiven Gehirngröße eingespart werden. Diese Veränderung setzte sich durch, ohne dass die intellektuelle Leistung nachgelassen hat. Zumindest gibt es dafür, laut der Forschenden, keine Anhaltspunkte.
Der Menschheit habe das Ganze offenbar genutzt: Dadurch, dass jedes Individuum andere Aufgaben übernimmt und andere Dinge weiß, sei es erst möglich geworden, dass das Wissen der Menschheit regelrecht explodiert sei, fasst unser Deutschlandfunk-Nova-Reporter die These zusammen.
Was aber nicht bedeutet, dass der heutige Mensch schlauer ist als derjenige, der vor ein paar tausend Jahren gelebt hat.