Als Teenager findet Julia Berge doof, aber irgendwann packt sie das Fieber. Die Gipfel werden immer höher. Inzwischen war sie sogar auf dem Mount Everest.
Es gibt Menschen, die wissen schon früh im Leben, was sie mal erreichen möchten und planen Großes. Und dann gibt es Menschen wie Julia Schultz, die sich beinahe aus Versehen mitten in einem großen Abenteuer wiederfinden.
Liebe zu den Bergen spät entdeckt
Julia E. Schultz ist heute 40 Jahre alt und kommt aus dem Allgäu – die Berge liegen also direkt vor der Haustür. Wenn die Eltern Julia zum Wandern mitgenommen haben, war sie als Teenagerin nicht so begeistert. Aber irgendwann hat sie dann gemerkt, dass es ja doch ganz schön ist: "Ich habe gemerkt, dass ich einen Ausgleich zum stressigen Alltag brauche und habe mich dann wohl daran erinnert, dass es in den Bergen gar nicht so schlecht war – es ist ruhig und man ist für sich." Nach ersten Trekkingtouren durch Peru und Chile packt sie dann irgendwann das Bergfieber.
Udo heißt ein Bergführer, mit dem sie zusammen ihre ersten Gipfel besteigt. Julia macht mit ihm auch eine Trekkingtour in Nepal. Und abends, als alle dann gemütlich in einer Lodge zusammensitzen, da geht es mal wieder darum, wer schon wo gewesen ist. Auch Udo erzählt von seinen Erlebnissen. Und Julia fragt ihn, welcher Gipfel denn für sie mal infrage kommen könnte. Udo sagt: Kilimandscharo. Und dann wird ein Plan draus.
"Im Alltag läuft man so oft an Menschen vorbei und kommt überhaupt nicht ins Gespräch. Und da draußen muss man – weil da ist man sich ja ausgeliefert."
Auf der Liste der Berge, die Julia inzwischen bestiegen hat, steht sogar der Mount Everest, der höchste Berg der Welt. Sie erzählt, dass es natürliche einige Zeit braucht, um oben anzukommen. Zuerst ist die Gruppe ins erste Basislager auf etwa 5200 Meter gestiegen. Von dort aus werden dann nach und nach Touren in höhere Lagen gemacht. Auf 7000 Meter haben sie dann auch schon mal eine Nacht geschlafen – für Julia bis dahin der höchste Punkt, an dem sie übernachtet hat. Und dann – als das Wetter ein Zeitfenster öffnete, ging es los Richtung Gipfel.
"Und dann siehst Du im Dämmerlicht, da oben ist der Berg zu Ende. Wir sind jetzt fast da."
Sie hat inzwischen die Seven Summits geschafft – das sind die sieben höchsten Gipfel der Welt. Neben dem Mount Everst gehören der Anconcagua in Argentinien, der Denali in Alaska, der Kibo in Tansania (im Kilimanjaro-Massiv), der Elbrus im Kaukasus, der Mount Vinson in der Antarktis und die Carstensz-Pyramide in Indonesien dazu.
Julia Schultz ist die erste Deutsche auf der Explorers Grand Slam Liste
Und: Julia ist auch zu Fuß an den Nord- und Südpol gelaufen. Damit ist sie die erste Deutsche, die auf der Explorers Grand Slam Liste steht. Bescheiden wie sie ist, sagt sie: "Kann sein, dass das andere Deutsche auch schon geschafft haben, die stehen vielleicht nur nicht auf der Liste." Julia hat über ihre Erlebnisse übrigens ein Buch geschrieben: "In Ringelsocken aufs Dach der Welt" (2020 im Gmeiner-Verlag erschienen).
"Everest – das war alles gleichzeitig: 'Wow, höchster Punkt der Erde! Wir sind jetzt da! Krasse Nummer! Hier ist aber auch ganz schön viel los! Und: Oje, wir haben gar keine Sicht!'"
Wenn ihr mehr über Julias Abenteuer erfahren wollt, dann hört euch das gesamte Interview an. Einfach oben auf den Play-Button klicken!