Uwe Pahl war schon 30 Mal in der Antarktis mit der Polarstern, einem deutschen Forschungsschiff. Er weiß, was unsere Tapfertypen am Südpol erwartet.
Als Kapitän der Polarstern kennt Uwe Pahl die Arktis wie Antarktis. Bis zu 90 Tage dauert eine Forschungsreise in die kältesten Regionen unserer Erde. Einen Lagerkoller bekomme er aber nicht auf der geräumigen Polarstern: Das Schiff ist rund 120 Meter lang und 25 Meter breit. Es gibt große, gemütliche Gemeinschaftsräume und einen Sport- und Wellnessbereich. Für eine 44-köpfige Besatzung und rund 40 Forscher bietet das Schiff Unterkunft. Mehrheitlich schlafen die Forscher in Zwei-Mann-Kabinen. Er und der Fahrtleiter dagegen hätten Einzelkabinen.
Vor Kälte müsse man weder auf dem Schiff noch im Außenbereich Angst haben: Das Schiff sei sehr gut wärmeisoliert und für jeden an Bord liegt ein spezieller Satz Polarkleidung bereit, erklärt Uwe Pahl. Die Forschungsarbeiten beginnen meist schon in den Ausgangshäfen Kapstadt oder Punta Arenas. Während der Fahrt muss man mit schwerem Seegang und Stürmen rechnen, sagt Uwe Pahl.
"Die Polarstern ist ein extrem gutes Polarschiff. Ich habe Wellen erlebt, die 25 Meter erreicht haben, und unsere Polarstern hat das bravourös gemeistert."
Die Antarktis sei ein Gebiet aus Landmasse und Eis umgeben von einer Meerwüste. Wenn Stürme auftreten, können sie ungehindert von West nach Ost brausen. In der Seemannssprache spricht man von den Roaring Forties, sagt Uwe Pahl, der Westwinddrift zwischen dem 40. Und 50. Grad südlicher Breite.
"Das Eis zeigt einem die Zähne."
Und was passiert, sollte die Polarstern längere Zeit im Eis stecken bleiben? "In der Antarktis gibt es keine Möglichkeit die Vorräte in irgendeiner Weise aufzufrischen", erklärt Uwe Pahl. Bei Normalverbräuchen reichen die Vorräte bis zu 100 Tage. Darüber hinaus gebe es einen "durchgestylten und -geplanten Notmodus für die sogenannte Notüberwinterung, falls der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass das Schiff tatsächlich dort unten mal festsitzen sollte im Eis". Mit der Rationierung der Vorräte könnte die Besatzung ein halbes Jahr lang im Eis ausharren. Hin und wieder würde das Schiff im Eis bei Eisstärken von fünf oder sechs Metern stecken bleiben, das gehöre zur schweren Eisfahrt dazu, sagt Uwe Pahl. Bei einer Eisdicke von 1,50 Meter kann das Schiff noch normal weiter fahren.
"Bei Eisbarrieren kann es schon mal vorkommen, dass man ein paar Stunden festsitzt."
Bei besonders starker Eisdicke fährt das Schiff in Rammeismodus: Der Kapitän fährt das Schiff mit voller Maschinenleistung vor und zurück und rammt die Eisbarriere beiseite. Die Polarstern ist seit 33 Jahren im Dienst und habe durch Eis keine nennenswerten Schäden erlitten.
"Meine Bewunderung gilt eigentlich all diesen Tieren in der Antarktis, weil sie echte Überlebenskünstler sind."
Unseren Tapfertypen rät Uwe Pahl, die Augen auf die Schönheiten der Natur zu richten, die sehr eindrucksvoll sei, sowohl Schneestürme als auch die Eisbildung oder die Bewegung im Eis. Und für Tierliebhaber habe die Antarktis viel zu bieten.