Fabian studiert in Italien und lebt schon seit knapp drei Wochen mit der Ausgangssperre. Gleichzeitig schreibt er seine Masterarbeit. Fabian ist überzeugt: Obwohl Routine wichtig ist, ist die Freizeiteinteilung im Homeoffice genauso motivierend.

Fabian Masarwa verbringt die Hälfte seines Masterstudiums in Berlin und die andere Hälfte in Mailand – das Unileben wurde aber seit Anfang des Jahres von der sich stetig entwickelnden Corona-Pandemie überschattet.

Wie im Homeoffice motiviert bleiben?

Seit März gilt in Mailand eine Ausgangssperre: Die Einwohner der Stadt dürfen ihre Wohnungen nur noch im Ausnahmefall verlassen. Deshalb büffelt Fabian schon länger nicht mehr in der Uni-Bib oder gemeinsam mit Freunden.

"In der Theorie würde ich gerade mein letztes Semester an der Uni verbringen, in der Praxis verbringe ich mein letztes Semester in meinen eigenen vier Wänden", sagt Fabian dazu. Zurück nach Deutschland wollte der Student aber trotzdem nicht – erst, weil er die Situation unterschätzt hatte, dann aber auch, weil er sein Leben in Italien nicht aufgeben wollte.

"So langsam hat man seinen Ablauf."
Fabian über Disziplin im Zwangs-Homeoffice

Auch wenn es verlockend schien, die Arbeit im Homeoffice etwas weniger ernst zu nehmen als normalerweise, hat der Student inzwischen feste Strukturen für seinen Tag: Er steht früh auf und verzichtet auf die Jogginghose. "Es ist tatsächlich wichtig, morgens etwas zu schaffen, weil ein großes Problem im Homeoffice ist, auf Dauer die Motivation hochzuhalten", sagt Fabian dazu.

"Nachdem man am Anfang dazu neigt zu sagen: Homeoffice – da kann ich ein bisschen entspannter machen, bin ich inzwischen wieder dazu gekommen, den Tag wie einen normalen Arbeitstag zu nehmen", erklärt Fabian.

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Nach der Arbeit am Vormittag nimmt Fabian sich mittags viel Zeit fürs Kochen und Einkaufen, weil die Supermärkte inzwischen nur eine bestimmte Anzahl an Leuten reinlassen, so Fabian – ein Einkauf könne auch mal eine Stunde dauern. Der italienische Kaffee helfe Fabian schließlich, aus dem Mittagstief herauszukommen und weiterzuarbeiten.

Klare Zeiteinteilung von Arbeit und Freizeit hilft gegen Verzweiflung

Die festen Arbeitszeiten haben Fabian geholfen, abends nicht das Gefühl zu haben, nicht wirklich etwas geschafft zu haben: "Sonst sitzt du einfach weiter am Schreibtisch, bis du wieder schlafen gehst und stehst am nächsten Tag wieder auf und machst das gleiche. Das tut nach einer Weile nicht mehr so gut."

Deswegen bleibt der Feierabend für Fabian ein wichtiger Teil des Tages. "Das ist auch nötig, weil man trotz allem noch etwas braucht, worauf man sich freut." Hatte der Student sich früher mit seinen Freunden in die Kneipe gesetzt, trifft er sich mit ihnen jetzt virtuell über Skype.

Fabian empfiehlt auch, sich ein Langzeitprojekt zu suchen, um nicht abzusacken – in seinem Fall ist es die Masterarbeit, aber er hat auch angefangen, mit einem Freund an einem Podcast zu arbeiten.

"Man muss sich auch mal zugestehen, dass man grundlos schlechte Laune hat."
Fabian

Trotz aller Struktur gibt es in der Situation Schwierigkeiten, meint Fabian – er wünscht sich immer öfter schlicht und weg einen Raumwechsel. Auch merkt er, dass er schneller gereizt ist: "Man muss sich auch mal zugestehen, dass man grundlos schlechte Laune hat."

Fabian glaubt nicht, dass sich seine Homeoffice-Situation kurzfristig ändern wird: "Ich gehe nicht davon aus, dass im nächsten Monat oder in zwei Monaten große Veränderungen kommen." Trotzdem hofft er, nicht den ganzen Sommer zu Hause stecken zu bleiben. "Ganz wahnsinnig bin ich noch nicht geworden", merkt er an. "Da kann man noch zuversichtlich bleiben."

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Shownotes
Fabian schreibt Masterarbeit trotz Ausgangssperre
"Trotz allem braucht man etwas, worauf man sich freut"
vom 23. März 2020
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Fabian Masarwa, Student in Mailand