Die Plattformen Instagram und Facebook diversifizieren ihr Geschäftsmodell. Für beide Seiten wird sich die Werbung gegen eine monatliche Gebühr accountweise abschalten lassen. Mutterkonzern Meta reagiert damit auf Druck aus der EU.
Für 9,99 Euro im Monat bietet Meta Facebook- und Instagram ohne Werbung – bei Buchung des Abos im Browser. In der App kostet es sogar 12,99 Euro monatlich. Das sind rund 120 oder eben fast 160 Euro im Jahr. Am 01.11.2023 geht es los.
Damit reagiert der Konzern auf die verschärfte Regulierung in der Europäischen Union, erklärt Deutschlandfunk-Netzreporter Andreas Noll. Er findet: "120 EUR im Jahr oder mehr für Insta beziehungsweise Facebook ist schon ein ziemlicher Batzen." Hinter dem Angebot stecke wohl eine Botschaft an die Europäische Union.
"Die Regulierung in der EU sorgt offensichtlich dafür, dass dieses Geschäftsmodell zumindest angepasst werden muss. Das ist schon ein starker Einschnitt."
Anfang 2023 hat die irische Datenschutzbehörde entschieden, dass die Zustimmung zu den Geschäftsbedingungen in diesem Fall nicht bedeutet, dass Meta personalisierte Werbung ausspielen darf. Meta wird nun die Nutzenden explizit um die Zustimmung zu personalisierter Werbung bitten – oder als Alternative das werbefreie Abo anbieten.
Anreiz für Abokauf
Einen Anreiz, möglichst rasch zu abonnieren, hat Meta auch eingebaut: Wer das Abo vor dem 01.03.2024 abschließt, kann es für alle bislang bestehenden Accounts von Facebook und Instagram buchen. Danach kostet jeder weitere Account sechs beziehungsweise acht Euro im Monat.
"Entweder Zustimmung zu personalisierter Werbung oder kostenpflichtiges Abo. Eine andere Möglichkeit dürfte es in Europa in Zukunft nicht geben."
Wem Datenschutz wichtig ist und wer auf Facebook und Instagram nicht verzichten möchte, kann nun gegen Bezahlung die eigenen Daten etwas besser schützen. Es könnte Bedarf geben, schätzt Andreas Noll. Er verweist darauf, dass es bei Youtube mittlerweile mehr als 80 Millionen Kundinnen und Kunden weltweit mit einem Monatsabo gibt. Googles Videoplattform biete allerdings eigenen Content an.
Vielleicht kann die Meta-Strategie trotzdem erfolgreich sein. Eine umfangreichen US-Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, monatlich 100 Dollar seien als Anreiz erforderlich, damit ein US-Facebooknutzender auf die Seite verzichtet. Insgesamt bewertet Andreas Noll das neue Abo-Angebot von Meta als die Infragestellung eines Geschäftsmodells. Bislang sind Nutzende mit kostenlosen Accounts auf die Plattformen gelockt und dort mit mehr oder weniger zielgerichteter Werbung zugeschüttet worden.